BDSM FAQ

Deutsche Übersetzung der s.s.b-b FAQ



Zu diesen FAQ

Es handelt sich hierbei um eine (soweit möglich) wortwörtliche Übersetzung ausgewählter Punkte der englischsprachigen FAQ der Newsgruppe soc.subculture.bondage-bdsm. Das Copyright für den Originalinhalt liegt bei (c) 1994 by Rob Jellinghaus, das Copyright der Übersetzung bei (c) 1996 by Wunibald. Nachrichten bezüglich des Inhalts bitte direkt an den Autor (robj@unreal.com, nach Möglichkeit in Englisch), Anmerkungen zur Übersetzung bzw. zu den im Anhang angeführten Punkten bitte an wunibald@zarthart.com. Sollten diese FAQ in irgendeiner Form, ausgenommen einer persönlichen Kopie, verteilt werden (Mailboxen, Zeitschriften, andere Newsgruppen,…), ist dafür die Zustimmung des Autors und des Übersetzers erforderlich. Ursprünglich wurde diese FAQ für die Newsgruppe alt.sex.bondage geschrieben, durch eine Änderung des Newsgruppen-Namens wurde daraus die s.s.b-b FAQ:

Dies ist die HTML-Version 1.4 vom 25. Mai 1998


1. Was bedeuten B&D, S&M, D&S, top und bottom

Zunächst der einfache Teil: B&D = „Bondage & Dominanz“ oder „Bondage und Disziplin“ (Bondage [engl.] = Fesselung, aber auch Knechtschaft, Sklaverei). S&M = „Sadismus & Masochismus“. D&S = „Dominanz und Unterwerfung“ (S [engl.] für submission)

Menschen, die die Newsgruppe soc.subculture.bondage-bdsm oder auch de.talk.sex lesen, haben in vielen Fällen Interesse an Sex, der ausserhalb des Durchschnittes liegt. Einer der immer wiederkehrenden Threads in diesen Gruppen ist die Frage: „Wie nennen wir uns selbst?“. Es gibt keine einheitliche Sexualpraktik, die alle gleich geniessen oder interessieren würde, aber es gibt doch einige Gemeinsamkeiten, über die man sprechen kann.

Manche Menschen geniessen es, sich in sexueller Hinsicht einer anderen Person zu unterwerfen bzw. jemand anderen Macht über sich zu geben. Es kann eine ziemlich heisse Sache für jemanden sein, wenn er zu Dir sagt: „Ich gehöre Dir. Verwende meinen Körper für Dein Vergnügen.“ Das versteht man unter D&S. Eine Person dominiert, die andere unterwirft sich. Sklave/Meister, Haremmädchen/Sultan, Bub/Vater und Schüler/Lehrerin sind typische Spielarten in diesem Gebiet. D&S ist ein erotisches Machtspiel, bei dem beide Befriedigung finden: Der eine dadurch , dass er kontrolliert und der andere, dass er sich kontrollieren lässt. Hier entstanden auch die Ausdrücke „top und bottom“ bzw. „Oben und unten“: Top bezeichnet allgemein den dominanten, bottom den unterworfenen Partner.

Was machen Tops und Bottoms miteinander? Nun, eine gute Möglichkeit ist, dass sie eine Menge heissen Sex miteinander haben. Eine andere Möglichkeit ist, dass der Top den Bottom fesselt, was den Unterworfenen direkt und körperlich in die Gewalt des Dominanten bringt. Dann beginnt der Top mit dem Bottom zu spielen. Ihn zu quälen, zu erregen und zu frustrieren und endlich – hoffentlich – zu befriedigen. Das ist das Bondage & Dominanz – Spiel. Manche Leute spielen gerne mit dem Aspekt der Bestrafung: „Du warst schlimm, und deshalb werde ich Dich fesseln und züchtigen.“. Das versteht man unter Bondage und Disziplin.

Dann gibt es ein Spiel, das mit S&M, Sadismus und Masochismus, umschrieben wird. Peitschen, Rohrstöcke, Brustklammern… all diese wunderbaren Dinge wurden dafür gemacht, mehr oder weniger grossen Schmerz zu erzeugen. Es kann eine starke Sache sein, sich jemanden zu unterwerfen, der einem Schmerzen zufügen will. Es ist eine enorme Geste des Vertrauens. Und wie wir noch später besprechen werden, ist Schmerz nicht mehr unbedingt Schmerz in einem S&M-Spiel. Er wird zu einer überwältigend intensiven Stimulation, die, richtig angewandt, den Bottom zu neuen Höhen der Ekstase bringen kann.

Manchmal ist der D&S Aspekt in einer solchen Beziehung zweitrangig. Man muss dem anderen nicht aufs Wort folgen und kann es trotzdem geniessen, gefesselt und gepeitscht zu werden! Natürlich ist Schmerz (leicht oder stark) auch nur eine Art der Erregung. Es gibt eine Menge andere und alle können eine Menge Spass beim Spielen bringen.

Die Art des Spiels, Schmerz und Genuss zu einem enorm erregenden Erlebnis für den Bottom zu gestalten, wird manchmal auch als SM bezeichnet: Sex Magick. Die präzise Definition von B&D, S&M usw. ist nicht so wichtig wie das Erlebnis, das dahinter steht. Alle diese Gebiete überlappen und vermischen sich und münden doch in dem einen Konzept von Sex Magick: Eine Phantasie in die Wirklichkeit bringen und dabei einen magischen Raum schaffen, in dem alles passieren kann.

Der Grund, warum im Zusammenhang mit SM das Wort Spiel steht, ist ganz einfach: es würde anders nicht funktionieren: Spiel bedeutet nichts anderes als Aktionen zur Erholung und Freude zu setzen und deshalb ist Spiel ein sehr gutes Wort für viele BDSM Aktivitäten. (Natürlich gibt es hierzu auch völlig andere Meinungen. Viele Menschen, die BDSM praktizieren, sehen es als einen sehr realen und tiefen Teil ihrer sexuellen Orientierung. Diese Menschen finden, dass Spiel kein korrekter Ausdruck für die Wichtigkeit dieser Dinge in der Beziehung ist. Und wieder andere finden, dass mache Arten von BDSM Spiel sind und andere nicht. Verwirrt?)

Nur um es völlig klar zu machen: Nirgends in diesem Text wird irgendeine Art von ungesetzlichen oder nicht anerkannten Verhaltensweisen befürwortet. Hier werden Wege für Paare beschrieben, wie sie den jeweils anderen geniessen können, wenn, und nur wenn es beide wünschen und beide ihr Einverständnis geben. Wer immer meint, dass diese Information in irgendeiner Art ungesetzliche oder nicht anerkannte Verhaltensweisen befürwortet, hat den Sinn dieses Textes nicht verstanden.

Zu guter Letzt: Es ist sicherlich schon aufgefallen, dass in diesen FAQ über mehr als nur Sex und Bondage geschrieben wird. Sollte das störend sein, ist es jedermann freigestellt, zu dem einen oder beiden Punkten etwas eigenes zu posten. Mitteilungen wie „Wo sind all die Sex- und Bondage Postings?“ sind unproduktiv; wer mehr zu einem Thema sehen möchte, muss dafür selbst Sorge tragen. Jedermann, der in s.s.b-b oder d.t.s. postet, hat seine eigenen Gründe und meist will er damit keine Fremden quälen. Andererseits – die ganze s.s.b-b-Newsgruppe handelt über quälen, über eine spezielle Form von Erotik und über Bekommen-was-du-willst. Der erste Schritt ist oft, dass man das einfach akzeptiert. Lies weiter und geniesse! Wer weiss, vielleicht bist du ein anderer Mensch, wenn Du diese FAQ zu Ende gelesen hast. Das ist schon anderen vor Dir passiert 🙂


2. Was ist eine „Session“ und was ist „gegenseitige Auseinandersetzung“?

[Anmerkung des Übersetzers: Im Originaltext steht für Session &quotscene“, was korrekt übersetzt Szene oder Auftritt bedeutet. Dieser Ausdruck ist aber in diesem Zusammenhang im Deutschen ungebräuchlich, weshalb wir uns eher für Session entschieden haben. Ähnliches gilt auch für gegenseitige Auseinandersetzung, wo im Original der Ausdruck &quotNegotiation“ steht. Das wäre mit Verhandlung bzw. Unterhandlung zu übersetzen.]

SM hat auf jeden Fall gewisse Ähnlichkeit mit Theaterspielen. Die Tatsache, dass Du während eines Sexspiels unterwürfig bist, bedeutet nicht, dass Du im echten Leben ein Schwächling bist. Genausowenig bedeutet eine dominante Rolle im Spiel, dass Du ein rücksichtsloser Egoist bist. Das sind Rollen, die Du spielen kannst – in gewisser Hinsicht bist Du ein Schauspieler.

Daraus ergibt sich das Konzept einer &quotSession“. Eine Session ist eine spezielle gegenseitige Beeinflussung einer Gruppe von Mitspielern, die sich üblicherweise um einen (oder mehrere) Bottom dreht. Das ist kein formales Konzept, sondern einfach ein brauchbarer Weg, die Aktion zu beschreiben. &quotDas war die heisseste Peitsch-Session, die ich jemals gesehen habe!“ oder &quotUnsere letzte Session hat mich total angetörnt, Master. Ich habe noch nie vorher ähnliches empfunden.“ Üblicherweise entwickelt sich eine Session immer nach dem gleichen Muster: Du (als Top) beginnst Deinen Bottom zu ficken/peitschen/saugen/oder was auch immer, Ihr beide werdet Euch phantastisch gehen lassen, einer von Euch oder beide werden einen Höhepunkt haben, müde werden und eine Weile ausruhen wollen. Schliesslich werdet Ihr darüber sprechen, was funktioniert hat und was nicht, und wie jeder von Euch die Session empfunden hat.

Unerfahrene SM-Spieler finden diese grobe Beschreibung hoffentlich hilfreich und verwenden sie vielleicht für ihre erste Session. Wenn es etwas gibt, was Du gerne ausprobieren möchtest, besprich es zuerst mit Deinem Partner. Erzähle ihm, was das Ergebnis der Session sein soll (Fesselung? Orgasmus?), was die Grenzen sind (kein Geschlechtsverkehr, kein Kitzeln) und welche Safewörter Ihr verwendet (siehe Frage 3). Dann beginnt das Spiel, leg das Halsband an (oder was auch immer), kommt in Stimmung zu spielen …. und spielt! Nachdem die Session vorüber ist, nehmt Euch Zeit, darüber zu sprechen, wie die Session auf jeden von Euch gewirkt hat… Vergewissere Dich, dass Du Deinem Partner aufmerksam zuhörst, wie er empfunden hat und bedanke Dich bei Deinem Partner für das Spiel… Nach einer intensiven Session ist es viel netter, sich zusammen zu kuscheln und miteinander zu plaudern, als abrupt abzubrechen und nach hause zu gehen. Eine Session hat ihren Anfang, ihre Mitte und ihr Ende. Alle drei Teile sind sehr wichtig. (Man sollte das ausserdem nicht so getrennt sehen: Über das zu sprechen, was man gerade erlebt hat und was man gerne möchte, kann den ganzen Prozess nochmals von vorne beginnen lassen!)

Dieses Konzept der gegenseitigen Auseinandersetzung in der SM-Gemeinschaft bedeutet einfach offene, ehrliche Kommunikation über das, was Du möchtest und was nicht. Gegenseitige Auseinandersetzung in diesem Fall ist kein Handeln, wo einer versucht, etwas auf Kosten des anderen zu erhalten. Es ist eine Win-Win-Technik, wo beide darüber sprechen, was sie gemacht haben und was sie erregt und nicht erregt hat, um beim nächsten Mal sicherer und noch mehr erregt zu sein. Es ist absolut in Ordnung, wenn beide über deren Phantasien und Grenzen sprechen. Was sie nass macht _und_ wovor sie sich üchten. Deinem Partner von Dingen zu erzählen, die Du _nicht_ magst, ist wichtig, weil Du Dir nur so auch erwarten kannst, dass diese Limits respektiert werden. Wenn Du sie nicht mitteilst, können sie vielleicht passieren und keiner von Euch wird es geniessen. (Wenn Du Deine Limits klar ausgedrückt hat und Dein Partner ignoriert sie, solltest Du ernsthaft darüber nachdenken, ob Du Deinem Partner (ver-)trauen kannst. Eine gegenseitige Auseinandersetzung kann diese Tatsache ganz klar machen und das kann helfen!)

Wenn man gerade erst mit SM beginnt oder gerade eine neue Beziehung hat, ist dieser Vorgang des Miteinander-Sprechens ein SEHR wertvoller Prozess. Es kann total harmlos sein wie &quotIch würde Dich jetzt gerne küssen, findest Du das o.k.?“ oder so gemein wie &quotErzähl mir Deine dunkelsten Phantasien oder ich höre auf, Deinen Schwanz zu reiben!“ Es mag am Anfang schwierig sein, darüber zu sprechen, was man sich von einer sexuellen Beziehung erwartet, aber je öfter man es macht, desto leichter wird es und desto mehr wird man davon profitieren. Und beachte bitte, dass das nicht auf SM beschränkt ist. Dinge miteinander zu besprechen, hilft in allen Gebieten einer Beziehung, egal ob sie SM betreffen oder nicht. Übereinstimmung ist immer mehr als ein kurzes &quotJa“. Jede Beziehung, und speziell solche mit SM, funktionieren besser, wenn es viele ehrliche Unterhaltungen gibt über das, was beide möchten, und warum, und wieviel, und warum nicht.

Es mag einige geben, die meinen, solche gegenseitigen Auseinandersetzungen &quotzerstören die Impulsivität“. Die Idee, die sie haben, ist von dem Liebhaber, der kein Wort sprechen muss. Jede Berührung, jede Aktion ist perfekt. Das ist grossartig, wenn es so ist – aber es kommt nicht von alleine. Die Erfahrung zeigt, dass vorher miteinander zu sprechen, ein wesentlich besseres Gefühl gibt, mit wem auch immer man zusammen ist, und man kann sich darauf verlassen, dass nichts passieren wird, wozu man nicht bereit ist. Das bedeutet auf der anderen Seite, dass man sich wirklich mit dem ganzen Herzen in das hineinhängen kann, was vereinbart wurde. Zusätzlich wird man, je länger man sich kennt, vom anderen immer besser wissen, was er mag und nicht mag – weil man es besprochen hat. Dann kann die Impulsivität wirklich losgehen!

Das Wort „scene“ hat noch eine zweite Bedeutung: Szene. Dies betrifft die gesamte BDSM-Gemeinschaft. Manchmal wird jemand einen anderen SM-Spieler fragen: „Ist X in der Szene?“ oder „Ich habe Y schon vorher in der Szene getroffen.“. Wenn Du in diesem Sinn in die &quotSzene“ kommen möchtest, gibt es im Anhang einige Adressen und Hinweise. Einen solchen Schritt zu setzen, kann sehr sinnvoll sein. Man kann neue Freunde finden, eine Menge guter Ideen erhalten und eine Gemeinschaft finden, die Deine Interessen teilt.


3. Was ist ein „Safewort“?

Einer der Reize von SM ist, das es Deine Grenzen ausdehnen kann. Wenn Du diese Art von Spiel magst, wirst Du automatisch mehr und mehr probieren, immer höhere Stufen der Empfindung akzeptieren und mehr machen und mehr fühlen, als Du jemals zuvor gemacht hast.

Aber dieser Prozess ist langsam und schrittweise, und Menschen können keine Gedanken lesen. Es kann passieren, dass Du der Bottom in einer Peitsch-Session bist, Dein Top Dich peitscht und es plötzlich überhaupt nicht mehr gut tut. Du möchtest, dass es sofort aufhört! Genau das ist es, wofür ein Safewort steht. Ein Wort, das bedeutet: „Das funktioniert nicht! Die Session läuft irgendwie falsch. Bitte höre sofort auf!“

Ein Safewort muss ernst genommen werden. Vielleicht spielst Du einmal mit einem Top und ihr kennt Euch nicht so gut. Wenn dann etwas mit Dir passiert, was Du nicht magst, ist es ganz wichtig, einen Weg zu kennen, wie Du das mitteilen kannst. Sofort! Ganz besonders, wenn Du gefesselt oder irgendwie anders hilflos bist.

Jeder hat sein eigenes Safewort. Sehr häufig ist zum Beispiel „Gelb!“, für die Bedeutung: „Es ist etwas zu intensiv. Mach es leichter, aber hör nicht auf…“ und „Rot!“ für die Bedeutung: „Ich habe ernste Probleme und ich möchte, dass alles sofort aufhört! Keine weiteren Spiele, die Session ist vorbei, lass mich raus hier!“ Manche Leute verwenden nur ein Safewort statt zwei, manche verwenden Worte wie „Goethe“, die sie niemals in einer Session verwenden würden. Auf vielen SM-Partys ist das universelle Safewort „Safewort!“. Aber jeder kann sich sein eigenes aussuchen. Es ist ein Sicherheitsventil, wenn etwas ausser Kontrolle gerät. Wenn Dein Top Dein Safewort nicht respektiert, dann kannst Du mit Sicherheit darauf wetten, dass er auch andere Limits von Dir nicht akzeptiert. Du wirst Dich entscheiden müssen, ob Du mit jemanden spielen möchtest, der Deine Grenzen nicht anerkennt.

Manchmal kann es schwer sein, ein Safewort zu verwenden. Es ist wichtig zu verstehen, dass niemand perfekt ist. Wenn Du als Top Deinen Bottom „überbeanspruchst“, bedeutet das nicht, dass Du ein schlechter Liebhaber oder ein schlechter Mensch bist. Es bedeutet nur, dass Du über ein Limit gegangen bist, von dem Du nicht wusstest, dass es da war. Oder Du warst müde oder unaufmerksam oder hattest nicht die gleiche Wellenlänge wie Dein Partner. Das passiert jedem von Zeit zu Zeit. Wenn Du Dich als Top ausgebrannt fühlst und die Session sofort beenden möchtest oder Du hast unerwartet eine mächtige Reaktion auf etwas bekommen und bist Dir unsicher, ob Du fortfahren sollst, dann kannst Du als Top ebenfalls ein Safewort verwenden. Safewörter sind nicht nur für Bottoms! Wenn Du als Bottom fühlst, dass Dich Dein Top bedrängt, und Du magst nicht mehr weiterspielen, weil es keinen Spass macht, dann wirst Du ein Safewort verwenden – Dein Top wird Dir dankbar sein, dass Du ihm mitgeteilt hast, wo ihr steht.

Ein Safewort ist nur ein Kommunikationsmittel, nicht mehr und nicht weniger. Wenn ihr intensiv spielt, mag es hart sein, die Session zu stoppen und vom Gipfel mit einem Safewort geholt zu werden… aber wenn es sein muss, dann wisst ihr, wofür ihr Safewörter braucht. Einige Tops quälen Ihre Bottoms vorsichtig bis zu dem Punkt, wo sie das Safewort sagen. Auf diese Art bekommt der Bottom die Erfahrung, es zu verwenden. Ein Safewort, das niemals verwendet wird, kann als nutzlos gelten – und das wäre keine gute Eigenschaft eines Safewortes.

Manchmal wird Dein Top Dich knebeln wollen. Sei es, weil Du zu laut bist, weil Deine Hilflosigkeit gesteigert werden soll, Du frech warst oder warum auch immer. Du wirst trotzdem ein Safewort haben wollen, damit Du Deinem Top mitteilen kannst, dass das Seil zu stark festgezogen ist oder die Nippel-Klammern stechen oder was auch immer. Manche Tops verwenden ein Taschentuch in der Hand des Bottom. Wenn das Handtuch fällt, wissen sie, dass etwas schief läuft. Eine andere gute Idee ist das alte SOS-Zeichen: Drei laute Schreie mit gleich langem Abstand. „Ugh! Ugh! Ugh!“. Kein Knebel kann _alle_ Geräusche stoppen und dieses Signal funktioniert sogar, wenn die Hände in Fäustlingen oder in einer Zwangsjacke stecken.

Bevor Du mit jemanden zu spielen beginnst, ist es eine gute Idee zu besprechen, welches Safewort ihr benutzt und wie ihr reagiert, wenn das Safewort verwendet wird. Wenn Du gerade mit SM beginnst, ist es fast unvermeidlich, dass einige Sessions vorzeitig oder abrupt enden. Wenn Du diese Möglichkeit im Voraus berücksichtigst, und weisst, wie der andere gerne getröstet werden möchte oder welches „Heilmittel“ er braucht, wird es das Erholen von der Panne wesentlich einfacher und angenehmer gestalten. Und nur weil eine Session schief gelaufen ist, ist es kein Grund zu glauben, dass Du oder Dein Partner grundsätzlich schlecht oder ungeeignet ist – Fehler können immer passieren. (Wenn Dein Partner Deine Bemühungen zur Vermeidung von Pannen nicht hören möchte oder dich verspottet oder verlacht, wirst Du auch zukünftige Fehler kaum vermeiden können. Wenn Eure Beziehung nicht aus schmerzvoller Erfahrung lernen kann, ist sie vielleicht noch nicht reif für SM. Und natürlich, diese Art an die Dinge heranzugehen ist ein wichtiger Teil in jeder Beziehung – mit SM oder ohne.)

Nicht jeder SM-Spieler verwendet Safewörter. Manche Leute finden sie nicht brauchbar für die Art, wie sie spielen – sie bevorzugen eine direktere Kommunikation. Manche Partner finden, dass die Notwendigkeit für ein Safewort immer geringer wird, je besser sie sich kennen. Manche Leute machen SM, wo der Bottom gar keinen verbalen Fluchtweg haben möchte (Dieses „kein-Safewort-Spiel“ wird manchmal auch als „Edge Play“ [„Gratwanderungs-Spiel“] bezeichnet). Eine Sache, die Du über die BDSM- Szene lernen wirst ist, dass die verschiedenen Stile sehr unterschiedlich sind und die Erfahrungen verschiedener Leute erstaunlich verschieden sein können. Aber für viele Leute, die mit ihrer Entdeckung beginnen (und viele, die schon enorm viel entdeckt haben) sind Safewörter ausgesprochen hilfreich.


4. Wann ist Schmerz kein Schmerz?

Oft verstehen Leute ausserhalb der Szene nicht, wo der Reiz in irgendeiner Sache liegt, die SM-Leute miteinander machen und die schmerzvoll aussehen. Was soll man daran geniessen, wenn man geschlagen wird? Wo ist der Spass, blaue Flecken zu haben?

Nun, denke doch einmal daran: Hattest Du irgendwann einmal intensiven Sex und nachher Beissspuren an Deinem Nacken festgestellt? Kannst Du Dich nicht erinnern, wie die dort hingekommen sind? Was passierte war, dass Dein Partner dich gebissen hat, fest, fest genug jedenfalls dass Spuren blieben, und alles was Du fühltest, war angenehm für Dich. Hätte Dich Dein Partner OHNE Sex gleich fest gebissen, hättest Du mit Sicherheit „Au!“ geschrien, weil es ziemlich weh getan hätte. Wenn Du sexuell erregt bist, geht die Schmerzgrenze ziemlich hinauf und Stimulationen, die Du normalerweise als schmerzvoll empfinden würdest, können in diesen Situationen genussvoll erlebt werden.

Eine andere Erklärung ist, dass das Gehirn Endrophine produziert, natürliche Opiate, die den Schmerz kompensieren. Tatsächlich kann man süchtig davon werden. Das High beim Joggen kommt davon, dass man den Körper trotz Schmerzen so lange vorwärts treibt, bis die Endrophine einschiessen. Das „Heiss-und Kalt-Gefühl“, nachdem man Chili-Pfeffer gegessen hat, kommt aus der selben Quelle. Genau das ist es, was SM-Spieler geniessen, wenn sie gepeitscht oder versohlt werden. Es ist kein Schmerz, es ist Vergnügen! Alle Athleten, die süchtig aufs Training sind, sind eindeutig Masochisten, die Ihren Körper quälen, um eine chemische Antwort zu bekommen. Dein Freund, der es geniesst, gepeitscht zu werden, ist wahrscheinlich weniger Masochist als jeder durchschnittliche Marathonläufer!

Das ist der Grund, warum manche Tops Schmerz als Belohnung sehen. Schmerz als Bestrafung kann den genau umgekehrten Effekt haben, wenn Dein Bottom es geniesst, geschlagen zu werden!

Endrophine sind sicher nicht die einzige Erklärung daü, warum Masochisten intensive Gefühle begehrenswert finden. Nich jeder Masochist schmilzt selig dahin, während er gepeitscht wird und wahrscheinlich wollen das viele auch gar nicht. Die Arten der Erfahrung intensiver Gefühle reichen von einem zarten Prickeln über ein leichtes Brennen, einen heftigen Schmerz bis zu einem Dröhnen, das die Tränen in die Augen treibt. Wie immer das Gefühl ist, es wird sicher jemand geben, der es geniesst.

Es gibt viele unterschiedliche Empfindungen, die im Liebesspiel geweckt werden können: Leichtes Kratzen mit den Fingernägeln, Schlagen mit der flachen Hand, zwicken, drücken… es gibt viele Wege, jemanden zu berühren, und alle können angenehm sein. Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Grade der Erregung. „Different strokes for different folks“ wie die Engländer sagen. Was für den einen eine wundervoll sinnliche Liebkosung ist, kann für den anderen absolut abstossend sein. Und was für den einen eine genussvolle Prügelstrafe ist, kann für den anderen absolut kein Spass sein. Ständige gegenseitige Auseinandersetzung ist das Geheimnis, das Richtige herauszufinden.

Manche Leute halten das alles trotzdem für absurd. „Wie kannst Du nur Schmerz wollen?“ Die beste Antwort, die man darauf geben kann, ist vielleicht: Es gibt manche Menschen, die unterschiedlich kalibriert (eingerichtet) sind. Sie brauchen mehr bzw. stärkere Gefühle. Sie finden die Intensität er-, auf- und anregend, wohingegen jemand anderes das Gleiche überzeichnet und qualvoll findet. Menschen mögen unterschiedlich viel Salz in der Suppe; warum soll es bei sexuellen Dingen anders sein? Jeder erlebt Gefühle unterschiedlich, und wenn man stärkere Gefühle erleben möchte, gibt es sichere Wege dorthin. Das zu bekommen, was man möchte, auf sichere Art, kann das Leben viel glücklicher machen.


5. Was sind einige Grundsätze von sicherem SM?

Dieser Abschnitt müsste wesentlich ausführlicher sein. Es wurden jedoch die Informationen, die eine bestimmte Aktion betreffen, in das jeweilige Kapitel übernommen, wo diese Aktion behandelt wird. Es war einfach zuviel Material für ein Kapitel.

SM ist meistens Spiel und als solches macht es Spass. Aber SM kann auch intensiv und kraftvoll sein. Hier einige nützliche Tips für Leute, die gerade damit beginnen.

Zuallererst: Redet miteinander. Lass Deinen Partner wissen, was Du möchtest und was Du nicht möchtest. Haltet den Dialog aufrecht. Beobachte Deinen Partner, sei Dir bewusst, was er fühlt und denkt und respektiere seine Grenzen. Vereinbart ein Safewort und lasst keinen Zweifel daran, dass es, wenn verwendet, hundertprozentig beachtet wird. Gehe nicht davon aus, dass Dein Partner irgendeine Phantasie mit Dir teilt, bevor Du sie nicht ausdrücklich mit ihm besprochen hast. Nur weil jemand gerne die Augen verbunden hat, muss dass nicht bedeuten, dass er auch gerne gefesselt wird. Und, sehr wichtig, erlaubt Euch beide, zu jeder Zeit aus jedem Grund das Spiel zu unterbrechen. Respektiert den Wunsch des anderen aufzuhören und besprecht die Dinge, die schief gelaufen sind.

Sei sensitiv. Das SM-Spiel kann (es muss nicht, es kann) Hilflosigkeit, intensive Gefühle und psychologische Herrschaft enthalten. Das ist starker Tabak. Manche Dinge können tief in die Seele hinein reichen und Kindheits- Traumata oder verdrängte Ängste ohne Warnung hervorbringen. Sei Dir bewusst, dass Du in tiefem Wasser schwimmst und sei respektvoll, liebevoll und vorsichtig. Lass Dich durch diese Warnungen nicht von SM abbringen, aber gerade wenn Du experimentieren möchtest: Achte darauf, was ihr beide fühlt. Und natürlich: Entscheide für Dich alleine, ob SM (oder Elemente von SM) wirklich zu Deinem Sex-Leben gehören. Höre nicht auf jemand anderen, der sagt: „SM ist sicher toll für Dich.“ oder „SM ist sicher nichts für Dich.“. Nur Du alleine kannst diese Entscheidung treffen.

Sei ehrlich. Wenn Du etwas nicht möchtest, lass Dich nicht von Deinem Partner dazu zwingen. Wenn Du anfängst, SM zu entdecken, wirst Du wahrscheinlich Partner treffen, die das eine oder andere von Dir haben möchten, das Du noch nicht kennst. Vielleicht ist Dein Partner auch für etwas in Stimmung, wozu Du absolut keine Lust hast. Die Erfahrung zeigt, dass es besser ist zu sagen: „Oh, ich glaube, wir wollen unterschiedliche Dinge. Lass uns darüber sprechen.“ Eine Session, die Du nicht wirklich magst, kann von lauwarm bis zu etwas enden, von dem Du wünschtest, es sei vorbei. Es gibt genug Zeit… nicht Zwang, sondern Vertrauen legen den Grundstein für eine spätere gute Basis.

Eine spezielle Spielart von D/S ist Dominanz und Unterwerfung, wobei der Bottom etwas von seiner Freiheit zur Entscheidung an den Top abgibt, der ihn damit kontrollieren kann. Obwohl viele Menschen mit starken Grundsätzen dieses Spiel perfekt spielen können (und daraus tatsächlich eine enorme Befriedigung und Beglückung erzielen), trägt diese Art von Spiel doch eine gewisse Form emotionaler Gefahr für Menschen mit geringem Selbstwertgefühl in sich. Die Gefahr liegt darin, dass der dominante Partner seine Macht dazu missbraucht, den Bottom mehr und mehr nutzlos und machtlos durch die SM Dynamik fühlen zu lassen. Dies resultiert meist darin, dass der Bottom in immer stärkerem Masse seine Unabhängigkeit verliert.

Wenn Du Bedenken bezüglich Deines Selbstwert-Gefühls hast, und meinst, dass Du als Bottom (obgleich ein reizvoller Gedanke) möglicherweise damit besser zurechtkommst und Dein schlechtes Selbstimage damit aufpolieren kannst, solltest Du Dich ernsthaft fragen, ob das D/S Spiel in dieser Phase Deines Lebens das Richtige ist. Die Antwort wird wahrscheinlich „Nein“ sein. (Und umgekehrt, wenn Du über jemanden Macht hast, der „es nicht besser verdient“, solltest Du Dich fragen, ob Du wirklich einen Partner möchtest, der so gering von sich denkt.). Grundsätzlich ist es für jeden, der SM betreibt, ratsam, genau auf die Motivation und die Grenzen zu achten und sich ständig klar darüber zu sein, ob SM (in welcher Form auch immer) selbst-aufbauend oder selbstzerstörend wirkt. Es muss nicht alles so schwarz und weiss sein. Vielleicht sind es nur manche Aktivitäten oder Rollen oder Wörter, die dich unsicher, verletzt oder wertlos fühlen lassen. Du wirst versuchen, solchen Situationen aus dem Weg zu gehen. Genau daü ist die gegenseitige Auseinandersetzung: Du hast das Recht, das zu machen, was gut für Dich ist, und zu vermeiden, was Dir schadet. Und Du hast das Recht, von deinem Partner zu verlangen, dass er Deine Grenzen akzeptiert. Das gilt natürlich für jede Beziehung, BDSM oder nicht. Die Diskussion, ab welchem Moment Dom/Sub-Beziehungen schädlich oder zerstörerisch werden, wird in den Newsgruppen immer wieder geführt. Aus gutem Grund -es ist ein wichtiger Punkt ist.

BDSM kann manchmal therapeutisch wirken, aber es ist in keinem Fall Ersatz für eine Therapie. Man sagt, „you can´t take power from the powerless“ (Man kann keine Macht von Machtlosen bekommen). Eine gesunde D/S-Beziehung basiert auf gegenseitigem Respekt und in dem Wissen, dass beide Partner dieses Leben vollinformiert und ungezwungen gewählt haben. Der Sub ist stolz, sich zu unterwerfen und der Dominate ist stolz, dieses Geschenk zu empfangen. Das ist komplett verschieden von einer missbräuchlichen Beziehung, in der ein Partner die gesamte Welt des anderen Partners kontrolliert, mit dem einzigen Ziel, ihn endgültig und hilflos abhängig zu machen.

Zurück zum physischen Teil: Wenn Du der Top bist und Du fesselst Deinen Bottom, achte genau darauf, was Du tust. Dein Bottom kann für das Spiel kaum mehr etwas tun, deshalb liegt es an Dir darauf zu achten, dass er kein ernstes Problem bekommt und bei Laune gehalten wird. Das „bei Laune halten“ kann so unangenehm sein, wie Du möchtest, aber achte darauf, dass Deinem Bottom nicht langweilig wird. Das macht selten Spass. (Ach ja, wenn Du als Top wirklich unzufrieden mit Deinem Bottom bist, weil er zum Beispiel eine Vereinbarung nicht gehalten hat, ist es meist eine harte Bestrafung, ihn wegzuschicken oder ihn zu ignorieren. Aber das ist schon eher etwas für Fortgeschrittene.)

Denke an Aids. Fast alles zwischen einem spitzen Kuss und flüchtigen Hautkontakt birgt ein Übertragungsrisiko in sich, solange nicht irgendeine Latex-Barriere dazwischen ist. Daher: Kein ungeschützter Kontakt zwischen irgendwelchen Kombinationen von Fingern, Genitalien, Mund und Anus. Verwende ein Latextuch bei Cunnilingus oder Mund-Anus-Kontakt, Handschuhe bei manueller Stimulation und Kondome für alles, was eingeführt wird (Auch Dildos etc.). Verwende wasserbasierende Gleitcremes (z.B. London Gleit Creme), wenn sie zusätzlich keimtötend sind, umso besser. Öl und öl-basierende Salben lösen Latex auf!! Deshalb halte das Massageöl fern von Handschuhen und Kondomen (und Latex-Kleidung, wenn vorhanden).

Blut, Samenflüssigkeit, weibliches Sekret, Speichel und Urin… alles kann HIV-verseucht sein. Spiele hart, aber spiele sicher. (Eines der interessanten Dinge bei SM ist, dass es die Bandbreite von sicheren Spielen zwischen Partnern vergrössert. Es vergrössert andererseits auch die Bandbreite der unsicheren Spiele…). Es gibt wesentlich mehr Sicherheitstips, aber für weiterführende Informationen solltest Du Dir eines der Bücher ansehen, die im Anhang angeführt sind.

Viele Tops haben einen SM-Sicherheitskoffer, der (unter anderem) solche Dinge enthält wie eine Taschenlampe, Ersatzschlüssel für ALLE Schlösser, Verbandsschere zum schnellen Entfernen von Fesselungen, einen Erste-Hilfe-Satz, Desinfektionsmittel für Spielzeug das in Kontakt mit Körperflüssigkeit gekommen ist, Safer Sex Dinge (Kondome,…) und so weiter.

Es gibt auch einige Dinge die üblicherweise als gefährlich eingestuft werden, solange man nicht von jemanden Erfahrenen Informationen bekommen hat. Dazu gehört zum Beispiel das freie Hängenlassen des Bottoms. Es gibt eine Menge Dinge, die dabei schief gehen können und vieles kann böse Folgen haben. Kreuzigung ist übrigens eine besonders gefährliche Form des Aufhängens. Body-Piercing (das Durchstechen von Körperteilen) ist ebenfalls nichts für den Anfänger. Es braucht eine ganze Menge Know How und Präzision, und ein Fehler kann in einem ziemlichen Schlamassel enden.

Glücklicherweise sind die meisten SM-Aktivitäten wie fesseln, peitschen oder sonstiges quälen nicht annähernd so gefährlich. Man kann zart anfangen und die Intensität so weit steigern, soweit es beide möchten. Achte darauf, was Du tust, sprich Dich mit Deinem Partner ab und ihr werdet Spass daran haben. Ganz allgemein: Beginnt langsam und übt. Man lernt schnell und auch der Weg wird Spass machen. Du wirst rasch an Punkte kommen, von denen Du vorher nicht einmal zu träumen wagtest!


6. Ist jeder entweder ein Top oder ein Bottom?

Eine Vorstellung, die manche Leute haben können, wenn Sie von aussen die Szene betrachten ist, dass SM-Spieler entweder Top oder Bottom sind. Entweder man dominiert oder man wird dominiert. Und manchmal sind Neulinge verwirrt, weil sie von beiden Möglichkeiten erregt werden.

Tatsache ist, dass jeder unterschiedlich ist und jeder seine eigenen Vorlieben hat. Es gibt Menschen, die es unheimlich geniessen, über ihren Partner zu dominieren und bei der nächsten Session vom gleichen Partner dominiert werden. Manche Leute sind Tops in jedem Spiel – genauso wie manche in jeder SM-Situation Bottom sind. Andere wiederum dominieren über Männer, werden aber von Frauen dominiert, wieder andere wechseln die Rolle mehrfach während einer Session… und das Spektrum der Möglichkeiten ist noch viel breiter.

Ganze Sessions können sich um die „Wer ist Top?“ Frage drehen. Man kann einen Ringkampf veranstalten und der Verlierer wird gefesselt. Man kann eine Zeituhr verwenden und wenn diese nach einer gewissen Zeit läutet, werden die Rollen gewechselt. Es gibt so viele Möglichkeiten, wie man sich nur vorstellen kann!

Und wenn Du nur für die eine Seite der Waage eine Vorliebe zeigst, wirst Du Dir vor allem Partner suchen, die an _Deiner_ Seite wenig Interesse haben. Jede Möglichkeit ist denkbar, und jede Möglichkeit existiert in der Szene.

Es ist auch eine Tatsache, dass es nicht unbedingt eine Beziehung zwischen dominant und devot im täglichen Leben und Top oder Bottom im SM-Spiel gibt. Manche der dominierendsten Geschäftsleute lieben es im geheimen, gedemütigt und misshandelt zu werden. Es ist für sie die Möglichkeit, ein wenig der üblichen Selbstkontrolle und Verantwortung abzulegen. Und manche der ruhigsten, weichherzigsten, scheusten Menschen, die Du jemals gesehen hast, verwandeln sich in dämonische Geister des Schmerzes, wenn Du ihnen jemanden zum Spielen gibst. Es gibt endlose Variationen.

Es ist auch nichts Ungewöhnliches für jemand, der immer nur einer Seite zugehörig war (z.B. Bottom), dass er eines Tages gerne ein Top wäre (und umgekehrt). Menschen ändern sich, Vorlieben ändern sich, das ist nichts Seltenes! Damit kommen wir auch schon zur nächsten Frage…


7. Wie kann man lernen, ein guter Top zu sein?

Wenn es erstmals zu einer Session kommt, kann der Versuch, SM zu spielen, vielleicht ein wenig einschüchternd sein. Vor allem, wenn es für beide das erste Mal ist. Hier ist diese wundervolle Person, die von Dir dominiert werden möchte. Du fesselst sie, sie ist hilflos, windet sich vor Erwartung und Verlangen … und was machst Du jetzt?

Spiele mit Deinem Bottom! Es gibt jede Menge einfacher Dinge, die bei einem hilflosen Partner intensive und genussvolle Gefühle erzeugen können. Kämme kann man über die Haut ziehen, mit Federn kann man einen zuckenden Fuss kitzeln, Wäscheklammern (verwende nur einige oder viele in einer künstlerischen Reihe– das kann so intensiv sein, so intensiv Du es möchtest!), Eiswürfel, Schokoladesauce, Erdbeeren (jemals „9 1/2 Wochen“ gesehen?), Ledergürtel für kleine Klapse oder richtige Peitschszenen, Haarbürsten zum Schrubben oder Schlagen, und natürlich Deine eigenen Finger, Deinen Mund, Genitalien, und alles andere. Geniess es, Dir mit Deinem hilflosen Opfer Zeit zu nehmen, mach es verrückt, bring es an den Rand der Ekstase, dann hole es von dort wieder herunter, bis es um mehr bettelt.

Denk immer daran, dass Du die Stimmung nach Deinen Wünschen steuern kannst. Du kannst verspielt sein, amüsiert über Deine eigene Ungeschicklichkeit, während sich Dein Bottom vor Verlangen windet. Du kannst streng sein und herumkomandieren, mitfühlend und gemein, ausgelassen und sadistisch – ganz wie es Dir gefällt. Solange Du Deine Aufmerksamkeit nur auf Deinen Bottom richtest, wird dieser eine tolle Zeit verbringen. Entspanne Dich, fliesse mit dem Strom und wenn Du es nicht mehr geniesst, verwende Safewörter! Auch Tops können sie verwenden (siehe Kapitel 3).

Natürlich gibt es keinen Grund anzunehmen, dass man als Top immer alle Aufmerksamkeit darauf legen muss, dass der Bottom zufrieden ist. Wozu hat man Sklaven, wenn sie nicht ihren Herren befriedigen? Gar kein Zweifel – Genuss empfangen kann genauso schön wie Genuss weitergeben sein. Denke aber immer daran: Sprecht miteinander, achte darauf, was Dein Bottom fühlt und Du wirst keine Problem bekommen.

Das Allerwichtigste, woran Du als Top immer denken solltest, ist, dass Du für Deinen Bottom verantwortlich bist. Wenn Du mit SM beginnst, kannst Du Deinen Partner in Situationen bringen, in denen er physisch hilflos und / oder emotionell verwundbar ist. Es ist ganz wichtig daran zu denken, dass Dein Bottom enormes Vertrauen in Dich und Deine Fähigkeit setzt, jede mögliche Situation zu meistern. Wenn Du in der Mitte einer heissen Session bist und plötzlich klopft es an der Tür, magst du überrascht und schockiert sein. Aber Dein Bottom wird sich von Dir sofortigen Schutz erwarten. Wenn irgend etwas Unerwartetes passiert, achte als erstes auf Deinen Bottom. Versichere ihm, dass du nichts zulassen wirst, was ihn verletzen könnte und erst dann versuche, das unerwartete Problem zu lösen.

Und lass Dich nicht von Vorurteilen einschränken, wie Du „sein solltest“ und sei nicht ängstlich, ob Du Deinen Bottom jetzt auch „richtig“ im Griff hast. Wenn Du Dich unter Druck oder unsicher fühlst, geh einen Schritt zurück und frage Dich, was Du selbst von dieser Session möchtest. Wenn man zum Beispiel gerne spielen möchte, aber keine Lust auf Sex hat… warum befiehlst Du dann Deinem Sklaven nicht, dass er Dir ein Bad einlässt und Dich wäscht. Das kann eine ganze Menge entspannenden Spass machen und Dir trotzdem genug Möglichkeiten lassen, das Spiel nach Deinen Wünschen zu spielen. Sei ehrlich, nicht nur zu Deinem Bottom sondern auch zu Dir selbst. Wenn Du mitten in einer Session bist und Du dir plötzlich sagst: „Ich möchte das eigentlich gar nicht machen!“ oder „Ich weiss eigentlich nicht, was mein Partner möchte und nicht einmal, was ich möchte.“ dann solltest Du die Session sofort stoppen. Wenn möglich mit Anstand und Gefühl. Das ist besser, als solange weiterzumachen, bis es beide über haben.

Wenn Du noch immer keine Ideen hast, und wenn Dein Bottom wirklich heiss ist, kannst Du noch immer mit dem Spiel beginnen, auf welche Art auch immer Du willst und von Ihm verlangen, dass er Dir eine Phantasie erzählt – oder Du hörst auf. Über Sex zu sprechen und heisse Phantasien in dem Wissen auszutauschen, dass man sie jederzeit wahr machen kann, ist der beste Weg, Ideen für Sessions zu bekommen. Auch das gilt wohl für ALLE sexuellen Spiele, egal ob Sie mit SM zu tun haben oder nicht.

Für detaillierte Beschreibungen von Positionen, mögliche Sessions und so weiter solltest Du einen Blick auf die Literaturliste im Anhang werfen. Oder Du stellst eine Frage in eine der Newsgruppen.


8. Wie kann man lernen, ein guter Bottom zu sein?

Es kann auch schwer sein zu lernen, ein guter Bottom zu sein, wenn man normalerweise als Top fühlt. Die Kontrolle aufzugeben, sich auszuliefern, kann eine schwierige Sache sein, wenn man gewohnt ist, die Zügel in der Hand zu halten. Wenn man an sich selbst bemerkt, dass man versucht, den Top zu manipulieren, ihn dazu zwingt, einem das zu geben was man will, dann bezeichnet man das als „Pushy Bottom“, einen Bottom, der nicht wirklich devot ist. Der im Gegenteil versucht, die Situation in seinen eigenen Sinn zu steuern.

Manche Tops retten sich vor Bottoms, die herausfordern oder kunstfertig den Gehorsam verweigern, dadurch, dass sie deren Verhalten als Entschuldigung für härteste Bestrafung nehmen. Aber für andere Tops, vor allem erfahrene, ist es alles andere als lustig. Deinem Top das Gefühl zu geben, dass er keine Ahnung hat, was er tut kann kein Spass sein, weder für Dich noch für ihn. Die Lösung? Wenn Du das nächste Mal spielst, sage Dir, dass Dein Top Dich besitzt, dass sein Wille Deiner ist und dass Dein tiefster Wunsch ist, ihm zu dienen. Wenn Dein Top vorher etwas gemacht hat, was Du nicht so gerne hattest, wirst Du versucht haben, es sofort zu ändern. Wenn Dein Top jetzt etwas nach seinem Willen macht, wirst Du ihm dafür dankbar sein. Vergiss Deinen Widerspruch, liefere Dich aus und lass Deinen Top den Weg bestimmen. Du wirst garantiert mehr Spass haben, wie wenn Du als Bottom den Top manipulierst!

Wenn Du trotzdem nicht das bekommst, was Du Dir vorstellst, wird diese Lösung nicht sehr lange praktikabel sein. Du solltest dann mit Deinem Top darüber sprechen, was Du Dir wünscht und was Du brauchst. Und wie Du beides mit Spass erzielen kannst. Aber die Zeit, Deine devoten Phantasien zu besprechen und wie Du sie gerne in Tat umsetzten möchtest, ist nicht unbedingt in der Mitte eine Session, die schon vorher besprochen wurde. Verfalle nicht in diese „Oh, ja, Mistress, alles was Sie wollen, ähhh, Mistress, so ist es aber nicht ganz richtig…!“-Falle!

Entspanne Dich und zeig Reaktion. Tops geniessen es, wenn Bottoms Reaktionen zeigen – die Art , wie Du Dich windest, wimmerst und aufschreist. Wenn bei Dir jeder Muskel angespannt ist und Du dich schwer bemühst, durchzuhalten ohne ein einziges Zeichen, dass Du irgend etwas fühlst, wirst Du Deinen Top mit diesem Feedback sicher frustrieren. Erlaube Dir zu fühlen. Und halte nicht den Atem an! Besser gesagt – vergiss nicht zu atmen. (Wenn ihr natürlich ein „bewegungsloses“ Spiel vereinbart habt, ist das etwas anderes. Aber normalerweise sollte man schon Reaktionen zeigen. Es ist toll, wenn der Bottom sich ebenfalls Mühe gibt – er hat ja ein Safewort, wenn er es braucht…)

Natürlich ist nichts schwarzweiss. Nur weil Du der Bottom bist, heisst das noch lange nicht, dass Du Dich wie eine Puppe verhalten sollst. Aber es ist ein grosser Unterschied, ob Du offen und kommunikativ bist oder ob Du versuchst, die Dinge in Deine Richtung zu bringen. Ein guter Bottom ist enthusiastisch, dient zur Freude seines Tops, unterwirft sich seinem Willen, ist trotzdem offen für das, was er selbst gerne möchte (in richtigen Mass natürlich) und ist mit seiner Rolle happy.

Es ist in der Szene bekannt, dass die besten Tops jene sind, die als Bottom angefangen haben. Da ist sicher etwas Wahres daran. Wenn Du unten gewesen bist, das Beissen der Peitsche gespürt hast, dich gewunden hast um freizukommen, während man Dich langsam und gefühlvoll zum Orgasmus brachte, wenn Du ausgeflippt bist als eine Welle der Erregung von simplen Wäscheklammern über und in Dich geströmt ist… dann wird es Dir viel besser gelingen, jemanden anderen durch diesen magischen Raum als Top zu geleiten – einfach weil Du schon dort warst. Und natürlich hat man als Bottom schon einige Erfahrung gesammelt, die man dann als Top verwenden kann. (Wie das mit allgemeinen Aussagen über SM so ist, gibt es natürlich auch dazu unterschiedlichste Erfahrungen. Bottoms, die niemals Tops waren und Tops ohne Interesse an der anderen Seite können trotzdem verdammt gut sein. Aber selbst solche Tops probieren gewisse Dinge zunächst an sich selbst aus, bevor sie ihren Bottom damit beglücken.)


9. Wieso macht Bondage Spass?

Da gibt’s eine Menge von Gründen. Viele Leute erregt es mächtig, dass sie absolut hilflos sind, dass jemand alles mit ihrem Körper machen kann und sie ihn davon nicht abhalten können. „Ich werde dich jetzt kommen lassen und Du kannst nichts dagegen tun.“. Es ist ein sehr hoher Vertrauensbeweis, wenn Du Dich hilflos – oder auch nicht hilflos – fesseln lässt. Es ist extrem erotisch, wenn du gespreizt, lüstern und feucht Deinen Partner zwischen Deinen Beinen knien siehst, und er Dich für seinen Genuss verwenden kann – oder Dir unerträglichen Genuss verschafft…

Für andere ist es das einfache Gefühl, dass sich Fesselungen gut anfühlen. Festes Zuschnüren kann eine intensive Stimulation verursachen und eine grosszügig angelegte Bondage kann ein ähnliches Gefühl wie Peitschen hervorrufen. Gefesselt zu sein, kann sehr bequem sein, jeder Verantwortung enthoben: Du kannst Dich um nichts kümmern, deshalb brauchst Du auch nichts zu tun. Wenn Du überall gefesselt bist, kannst Du nur mehr geniessen.

Wieder für andere ist es eine heftige Erregung, sich zur Wehr zu setzen und dabei die Kontrolle über den Körper zu verlieren. Es kann einen Orgasmus enorm verstärken, wenn Du kommst und jeder Muskel wehrt sich gegen die Fesseln, während Du versuchst, die Hände frei zu bekommen und das Gesicht Deines Partner zwischen Deine Beine zu drücken. Wenn Du nicht gefesselt wärest, würdest Du Dich wahrscheinlich verletzen!

Manchen Menschen gefallen übrigens alle drei Aspekte 🙂

Eine sehr spezielle, intensive Form von Fesselung ist verbale Bondage. Du verlangst von Deinen Bottom, in eine spezielle Position zu gehen (gespreizt vornübergebeugt, kniend, was auch immer) und verbietest ihm, sich zu bewegen. Dann beginnst Du mit Deiner Folter! Eine nette Variation dazu ist folgende: Befiehl Deinem Bottom, seine Hände gestreckt vor sich zu halten, die Finger gespreizt, jede Fingerspitze berührt die entsprechende Kuppe der anderen Hand. Leg eine Münze zwischen jeweils zwei Fingerspitzen, so dass Dein Opfer 5 Münzen hält. Verbiete es Deinem Bottom, auch nur eine Münze fallen zu lassen, egal, welchen Schmerz er empfinden mag. Dann beginne mit Deinem Spiel. Das funktioniert übrigens am Besten auf einem harten Boden, wo man die Münzen fallen hört.

Es gibt eine ganze Menge Dinge, die man wissen sollte, wenn man mit Bondage beginnt. Die meisten davon dürften ohnedies klar sein, aber sie werden hier trotzdem erwähnt, weil das der Sinn einer FAQ ist. Die Grundidee sollte sein, dass Du experimentierst. Die ersten paar Mal wirst Du vorher nicht wirklich planen, was Du im Detail machen wirst und das ist gut so. Nimm Dir Zeit, um verschiedene Positionen zu versuchen, verschiedene Arten von Schnüren, was auch immer. Und wenn Du eine tolle neue Idee hast, die Du gerne vor Deinem grossen Treffen ausprobieren möchtest, dann teste sie an Dir selbst. Wenn Du problemlos in eine Position kommen kannst, wird es Dein Bottom wahrscheinlich genauso schaffen.

Vergewissere Dich, dass die Extremitäten (Arme und Beine) Deines Bottoms nicht kalt oder blau werden. Das sind beides deutliche Zeichen, dass das Blut nicht den Weg fliessen kann, den es fliessen soll. Das ist sicherlich nicht das, was Du möchtest. Wenn Du Die Hände Deines Bottoms mit Fäustlingen gefesselt hast oder Du aus anderen Gründen nicht darauf sehen kann, befiehl ihm, die Finger zu bewegen und darauf zu achten, ob die Finger gefühllos werden. Es kann manchmal nicht ganz einfach sein, jemanden nicht zu fest zu fesseln. Eine gute Regel ist, locker mit einer Menge Schlingen zu fesseln. Eine solche Bondage kann durch eine einzige Schlinge, um alle anderen gelegt, festgezogen werden. Es kann ziemlich ernüchternd sein, wenn der Fuss Deines Bottoms mitten in einer Session einschläft. Diese Gefühl ist ziemlich störend und erschwert es Deinen Bottom sicherlich, sich auf das zu konzentrieren, was Du mit ihm anstellst.

Seidenschals, Kopftücher etc. neigen ebenfalls dazu, sich unter Belastung festzuziehen. Manchmal so fest, dass sie nur mehr auseinandergeschnitten werden können. Wenn Du noch unerfahren bist, kannst Du solche Situationen dadurch umgehen, indem Du jeweils ein Paar Arm- und Fussfesseln (aus Leder oder einem ähnlichen Material) in einem Sexshop kaufst. Und wenn Dir das peinlich ist, erzähl einfach die alte Geschichte: „Es soll ein spassiges Hochzeitsgeschenk sein!“

Handschellen sind sexy, aber sie können ebenso Schmerz verursachen. Scherz-Handschelllen aus dem Spielzeuggeschäft brechen mit Sicherheit irgendwo, während sie getragen werden. und müssen dann unter Umständen gewaltsam entfernt werden. Wenn Du mit Handschellen spielen möchtest, kaufe gute Qualität. Die bekannteste Marke ist Peerless, und sie kosten so um die 5o DM / öS 350. Sie sind doppelt fixierbar, damit sie sich unter Druck nicht zusammenziehen können (wie es billigere Modelle tun würden). Handschellen sind aus reinem Metall und ungeeignet, wenn dagegen gezogen wird, da dadurch sehr leicht Nerven abgedrückt werden können. Breite, gepolsterte Bondagefesseln sind für diese Art von Spiel besser geeignet.

Lass eine gefesselte Person niemals alleine! Obwohl es natürlich eine heisse Phantasie ist, jemanden in einer prekären Situation (unter Umständen mit Vibratoren oder ähnlichen) sich selbst zu überlassen, muss man sich tatsächlich fragen: Was, wenn ein Einbrecher kommt oder ein Brand ausbricht? Erdbeben oder irgendein anderer Notfall? Spass ist Spass, aber ein hilflose Person ist genau das: hilflos. Jeder Partner ist zu wertvoll für dieses Risiko.

Sei sehr vorsichtig, wenn Du etwas über den Nacken schlingst. Alles, was irgendeinen Druck AUCH auf die Vorderseite des Halses ausübt, kann sehr rasch zu einer Ohnmacht führen, da eine Schlagader vom Herzen direkt zum Gehirn führt. Sei genauso vorsichtig mit Knebeln oder anderen Dingen, die in den Mund geschoben werden. Auf der einen Seite behindern sie das Atmen und auf der anderen Seite können Sie einen äusserst unangenehmen Reflex hervorrufen, der in Brechreiz bzw. Erbrechen mündet, wenn der Knebel nicht entfernt wird. Beachte die Hinweise in Kapitel 3 zu Safewörter mit Knebel.

Sei auch vorsichtig, wenn jemand eine beliebige Zeitdauer in irgendeiner Art von Fesselung stehen muss. Es kann zu geringerer Blutzirkulation zum Gehirn führen. Wenn Du plötzlich etwas Intensives oder Unerwartetes mit dieser Person machst, kann auch das zu einer Ohnmacht führen. Verwende immer Haken, die auch dann geöffnet werden können, wenn das volle Gewicht eines Körpers daran hängt (Diese Haken werden manchmal auch Panikhaken genannt und sind in Eisenwaren- oder Pferdezubehör-Geschäften erhältlich). Vergiss nie, eine Verbandsschere bereitzulegen, falls Du Stricke rasch durchschneiden musst.

Sei vorsichtig, woran Du Deinen Bottom fesselst. Wenn eine einsame Wasserleitung brauchbar erscheint, denke daran, dass sie trotzdem heiss werden könnte. Ähnliches gilt für Kerzen. Sei vorsichtig mit offenen Flammen in der Nähe von jemanden, der gefesselt ist. Er kann nicht so ausweichen, wie man es von ungefesselten Personen gewohnt ist.

Wenn Du gar nichts Brauchbares hast, woran Du jemanden fesseln könntest, kannst Du die Handgelenke hinter dem Rücken zusammenbinden und dann das ganze um die Hüften fixieren. Oder, wenn Dein Bett keinerlei Aufbauten hat, kannst Du Stricke um die Füsse des Bettes legen und Füsse und Hände Deines Bottoms auf diese Art spreizen. Ganz allgemein – es gibt eine Million Wege jemanden zu fesseln und ein bisschen Erfahrung – von Deinem Bottom oder von Dir – wird Dich jede Situationen meistern lassen.

Im folgenden eine Liste von einigen „üblichen“ Bondage-Techniken, die in den diversen Newsgruppen und SM-Geschichten erwähnt werden.

Mumifizieren oder Cocooning (Einspinnen): Die vollständigste Form, jemanden zu fesseln ist, so weit zu gehen, dass der Bottom komplett unbeweglich ist. Die bekannteste Art, das zu erreichen ist mit Plastikfolie. Die übliche Technik ist, zunächst jeden Arm, jedes Bein und den Körper einzupacken und dann die Arme an der Seite des Körpers zu fixieren und die Füsse zusammenzubinden. Schliesslich hilf Deinem Bottom beim Hinlegen auf eine weiche Unterlage. Du kannst Löcher an speziell empfindlichen Stellen schneiden (vorsichtig), oder Isolierband für zusätzliche Sicherheit um den Körper schlingen, einen Knebel verwenden oder die Augen verbinden etc. Ein Weg, wie der Körper Hitze abgibt, ist über Schwitzen. Während jemand mumifiziert ist, kann er das nicht allzuviel. Vergewissere Dich daher, dass Dein Bottom nicht überhitzt und bereite eine Decke zum Zudecken vor, wenn Du Dein Opfer aus dem Kokon schneidest. Verwende dafür unbedingt eine Verbandschere (aus der Apotheke), die du sicherlich rechtzeitig vorher besorgt hast. Und wie immer: Bewache Deinen Bottom sehr genau. Er ist hilflos, und Deine Unachtsamkeit könnte eine Menge Probleme bringen.

Kapuzen oder Ganzkopf-Masken: Viele Ledergeschäfte und Handwerker machen Bondage-Kapuzen, die typischerweise aus Leder oder Gummi hergestellt werden. Manche haben einen einfachen Reissverschluss, den man zum Fixieren zuzieht. Andere kann man, ähnlich Schuhen, mit Schnürsenkel zusätzlich fixieren um einen stärkeren Fesselungs-Effekt zu erzielen. Manche Kapuzen haben Augenlöcher, manche nicht, manche ein Mundloch und wieder andere nicht. Deluxe-Ausführungen haben eingebaute Kopfhörer oder zumindest Auslässe für Kopfhörer, für zusätzliche Abkapslung des Gehörsinns. Nahezu alle Kapuzen haben Nasenlöcher aus verständlichen Gründen. Solche Ganzkopf-Masken können die Atmung Deines Bottoms stark beschränken, und Du musst die Verfassung Deines Bottoms ständig im Auge behalten, besonders, wenn Du zusätzlich irgendeine Form eines Knebels benutzt. Lass einen maskierten Bottom niemals alleine – Atemschwierigkeiten können plötzlich auftreten. Manche Leute sagen, dass eine Kapuze ohne Reissverschluss oder sonstiger rascher Öffnungsmöglichkeit zu gefährlich zur Verwendung an einem Bottom ist. In jedem Fall solltest Du eine Verbandsschere bereithalten, falls die Maske in grosser Eile entfernt werden muss.

Körpertaschen: Wenn Du Fesselungen geniesst, ist das ultimative Extrem Bondage, die den ganzen Körper bedeckt und Dir keinerlei Bewegungsfreiheit lässt. Bondage Körpertaschen (auch „Schlafsäcke“ genannt) sind eng geschneiderte, anliegende Schlafsäcke, meist aus Leder oder Spandex gemacht. Spandex Körpertaschen sind meist preiswerter, und wenn das Material dick genug ist, kann das hervorragend geeignet sein. Meist haben Körpertaschen am oberen Ende eine Öffnung, durch die man mit den Füssen in den Sack schlüpfen kann und dann die Tasche bis zum Nacken hochzieht. Viele haben zusätzliche Öffnungen für Genitalien oder Brustwarzen, damit der Bottom während seiner Bewegungslosigkeit liebkost oder gequält werden kann. Leder-Körpertaschen können ziemlich aufwendig (und teuer) sein, manche haben eingebaute Armschleifen für zusätzliche Fixierung oder Befestigungsmöglichkeiten, damit die Tasche mit dem Bottom in die Höhe gezogen werden kann. Manche haben rundherum zusätzliche Schnürmöglichkeiten, mit denen das Anliegen bis zur Schmerzgrenze ausgedehnt werden kann. Wenn Du WIRKLICH Geld wie Heu hast, kannst Du Dir auch aufblasbare Gummi-Körpertaschen kaufen. Steig hinein, pumpe sie auf und geniesse es. Die Warnungen über Atmung und rasches Entfernen gelten hier natürlich genauso.

Fesselungs-Röcke: Fetisch-Kleidung sieht oft nicht nur gut aus und fühlt sich gut an, sondern dient auch als Fesselung. Fesselungs-Röcke sind ein perfektes Beispiel: Es sind einfach Röcke, die von der Hüfte bis zu den Knien so eng wie möglich anliegen. Meist kann der Träger solcher Röcke Schritte von nur wenigen Zentimetern Länge ausführen (deshalb der Ausdruck Fesselungs-Rock). Kombiniert mit Stöckelschuhen, können das totale Bewegungslosigkeit für den Bottom ohne zusätzliche Fesselung bedeuten. Leder und Gummi sind (wieder einmal) die typischen Materialien, obwohl es einige Schneider gibt, die dafür auch Samt, Satin oder andere Materialien verwenden.

Armbinder oder Zweihand-Handschuhe: Fesselungsgerät, typischerweise aus Leder, das beide Arme hinter dem Rücken zusammenbindet. Manche sehen wie grosse Handschuhe aus, die beide Arme aufnehmen können. Manche bestehen aus einem Lederstreifen, der an der Wirbelsäule entlangläuft und Armbänder eingearbeitet hat. In Summe gibt es eine Menge an Bondage – Spielzeug und Du kannst natürlich auch etwas Eigenes erfinden…


10. Wieso macht Peitschen Spass?

Peitschen kann eine Art sein, jemanden zu berühren. Leute, die gerade erst mit SM angefangene haben, spielen meist damit, dass sie mit der Hand direkt (meist auf das Hinterteil des Partners) schlagen. Das macht grossen Spass! Es ist eine Bestrafung, es ist eine starke Stimulans und es schmerzt beträchtlich. Aber wenn Du irgendwann jemand auf diese Art über längere Zeit bestraft hast, wirst Du wissen, dass Deine „Schlaghand“ sehr rasch zu schmerzen anfängt.

Genau dafür gibt es Peitschen. Sie erlauben Dir, jemanden über einen längeren Zeitraum zu schlagen, ohne davon müde zu werden. Es gibt verschiedenste Arten von Peitschen (neunschwänzige Katze, Paddel, Gerten, Rohrstöcke, und so weiter) die alle sehr unterschiedliche Gefühle verursachen. Ein Top, der gerne peitscht, wird sicher ein ansehnliches Arsenal an verschiedenen Schlaginstrumenten haben, aber es sind letztlich alles Erweiterungen der Berührung des Tops. Wenn Du schlägst, solltest Du immer daran denken , dass Du jemanden berührst – mit einem Instrument, das nur eine Erweiterung Deines Armes und Deiner Vorstellungen ist.

Es gibt tiefere Gründe, warum es verschiedene Schlagwerkzeuge gibt. Eine Peitschsession startet meist sehr zart, wobei der Top eine kleine Peitsche verwendet, die den Bottom „aufwärmt“ und in den Rhythmus bringt. Je tiefer der Bottom in die Session fällt, desto grössere und schwerere Peitschen können verwendet werden, um stärkere Gefühle zu übertragen. Natürlich wird der Top auch hier seinen Top durch eine taktische Reise führen, von einer zarten Gerte zu einem beissenden Rohrstock und wieder zurück zu einer sanften Streichelpeitsche. (Ja, es kann sich toll anfühlen, wenn Dein Top plötzlich aufhört Dich zu peitschen und plötzlich ein samtenes Tuch auf Deinen Rücken schlägt! Oder einen Eiswürfel…) Es sind alles körperliche Empfindungen.

Sehr oft beschreiben Leute aus der Szene Peitschen als „dumpf“ oder „stechend“. Dumpfe Peitschen laden mit einem festen Schlag. Sie stossen Dich und fühlen sich an wie eine Mischung aus Umarmung und Faustschlag. Stechende Peitschen landen mit einem Biss. Das Gefühl ist eine Mischung aus einem Schlag und einem Riss. Beide Formen der Empfindung kann man auf verschiedenste Arten geniessen und ein erfahrener Top wird zwischen dumpf und stechend (und noch mehr) ständig wechseln, um seinen Bottom mit Gefühlswellen zur Ekstase zu bringen.

Die meisten Menschen bevorzugen einen langsamen Aufbau, wenn sie gepeitscht werden. Das kann in einem explosiven Höhepunkt der Schläge enden, der beide, Top und Bottom, erschöpft und glücklich macht. Oder es kann langsam weniger werden und „gemütlich“ enden. Natürlich kann es sich auch plötzlich gar nicht mehr gut anfühlen und in einem Safewort enden. Und letztlich kann es auch in einer galoppierenden Sexszene gipfeln. Aber allgemein ist der Weg „Beginn langsam, baue auf, beende intensiv“ typisch für viele SM-Sessions. Von sanft zu fest zu WOW, wieder zurück zu sanft, ein bisschen fester, dann WOW!! und wieder sanft. Es ist wie die Brandung des Ozeans, wie man sagt. Es benötigt ein wenig Erfahrung, wie man das richtig einsetzt, um den Bottom verrückt zu machen. Aber je mehr man lernt, desto erfahrener wird man und diese Erfahrung – den Partner quälen, bis er sich besser und besser und BESSER fühlt – kann auch in Nicht-SM- Situationen nützlich sein.

Peitschen sind nicht die einzigen Schlaginstrumente. Manche Leute verwenden Paddel, aus Leder oder Holz, manchmal mit Löchern darin, die den Luftwiderstand gering halten und damit fester zuschlagen. Paddel verursachen ein festes „Smack!“, das sich wie ein sehr kraftvolles Versohlen mit der Hand anfühlt. Manche bevorzugen Rohrstöcke, die dick oder dünn sein können, starr oder relativ flexibel. Rohrstöcke können mit die stärksten Schläge erzielen, das Zischen eines bewegten Rohrstocks ist unmissverständlich. Nicht jeder hält den eng begrenzten, scharfen Schmerz aus, den Rohrstöcke produzieren. Aber die, die es können, mögen es ungeheuer. Natürlich können auch Holzkochlöffel und sonstige Küchengeräte gute Dienste als Flagellationsinstrumente leisten.

Peitschen oder schlagen wird manchmal als „Bestrafung“ in einer Session verwendet, in welcher der Bottom aus irgendeinen Grund ungehorsam oder unartig war und daher eine Züchtigung verdient hat. Das kann Spass in Form eines Rollenspiels machen, funktioniert aber meist nicht in einer länger andauernden D&S-Beziehung. Wenn Dein Bottom lernt, dass der beste Weg für Genuss ist, wenn er ungehorsam ist, wirst Du bald einen schlechten Bottom haben. Deshalb ist es meist das Beste, „gespielte“ Bestrafungen, die Spass machen, von echten Bestrafungen zu trennen. Hier müssen Realität und Phantasie peinlich getrennt werden und hier unterscheidet sich die echte Welt von der S&M-Fiktion.

Sei vorsichtig, wenn Du jemanden peitscht. Festes Peitschen wird meist am Rücken oder Hinterteil gemacht, einfach weil das die Körperteile sind, die es am Besten aushalten. Sei vorsichtig bei der Wirbelsäule und dem Nacken, weil die Haut an den Stellen platzen kann, wo die Wirbel an die Oberfläche kommen. Schlag nicht in die Nähe der Nieren, da das bei zu harten Schlägen einen Nierenriss verursachen kann.

Sei Dir immer bewusst, dass wenn Du jemand fest schlägst (und das kann leichter sein, als Du glaubst) du ihm Quetschungen und blaue Flecken verursachen kannst. Wenn Du weitermachst, kann die Haut platzen, was in jedem Fall unsicherer Sex ist. Leder oder Schnurpeitschen sind nicht leicht zu reinigen!. Aus diesem Grund haben manche erklärten Masochisten ihr eigenes Spielzeug, dass nur mit ihrem Blut in Kontakt kommen kann. Peitschszenen sind ausgesprochen anstrengend, aber wie mit allem bei SM beginnt man zart und geht so weit, so weit man möchte. Blaue Flecken heilen (auch grosse). Das gleiche gilt für kleine Schnitte oder Schürfwunden. Du solltest aber wissen, wie man ungewollten Schaden verhindert, der möglicherweise nicht mehr verheilt.

Etwas, worauf Du auch achten solltest (eher selten, aber gut zu wissen) sind Muttermale, eine Hautveränderung, die durch Peitschen zu einem bösartigen Geschwulst verändert werden kann. Wenn Du auf dem Rücken Deines Bottoms ein Muttermal siehst, dass uneben, farblich verändert oder sonst irgendwie unüblich aussieht, halte Dich fern von dieser Stelle und sag Deinem Bottom, dass er zum Hautarzt gehen soll.

Für nähere Informationen verweisen wir wieder auf die Literatur im Anhang oder die einschlägigen Newsgruppen.


11. Was versteht man unter Body Piercing und Genitalfolter?

Piercing (das Durchstechen von Hautstücken) wird nicht nur an Ohren gemacht. Leute, die diese Liste lesen, haben ihre Nippel, Nabel, Augenbrauen, Klitorishäutchen, Schamlippen und andere Körperteile durchstochen und darin ein Stück Metall dauerhaft befestigt. Soweit die reinen Fakten, aber das Ganze hat auch viel mit SM zu tun.

Zunächst einmal. Es ist ein unglaublich intensives Gefühl auf einem sehr physischen Level, ein Piecing zu bekommen. Es ist eine mächtige Sache, wenn jemand ein scharfes Stück Metall durch Deinen Körper sticht. Es kann das ein Gefühl sein, wie Du es niemals vorher in Deinem Leben gehabt hast.

Wenn Du einmal ein Piercing hast, kann es das Gefühl, wie dieser Teil Deines Körpers auf Dich wirkt, völlig verändern. Ein Mann sagte einmal, dass sein Nippel-Piercing seine Brustwarzen von kleinen Plätzen, die o.k. waren, zu vollentwickelten erotischen Zonen gemacht hat, die direkt mit dem Schwanz verbunden sind. Er nannte sein Nippel-Piercing das Beste, was er jemals für seinen Körper und sein Sexleben getan hatte und er war sich darüber verdammt sicher! Das selbe gilt für alle Piercings im Genitalbereich: Sie können wirklich mehr Spass beim Sex bringen! Es gibt so etwas wie eine medizinische Erklärung dafür, nämlich dass Nerven rund um eine gepiercte Stelle wesentlich sensitiver werden. Es ist also nicht nur Einbildung. Und für den Fall, dass es nicht klar ist: Nachdem ein Piercing geheilt ist, schmerzt es überhaupt nicht mehr. Eher das Gegenteil!

Manche Menschen haben das erste Mal mit sogenannten temporären Piercings Kontakt, die mit sehr dünnen Nadeln gesetzt und nach einer Session wieder entfernt werden. Das ist ein anderes gefühlsmässiges Erleben, das sehr genussvoll sein kann: Die Nadeln bereiten keinen echten Schmerz, aber da Du weisst, dass sie in Dir sind, werden sicherlich einige dieser Endrophine in Deine Blutbahn gepumpt.

Du solltest Dich niemals daran wagen, selbst ein permanentes Piercing zu setzen, wenn Du nicht von einem Profi geschult wurdest. Es gehört eine ganze Menge Wissen über die Dinge dazu und Du willst sicherlich nicht Probleme mit einem schlechten Piercing bekommen. Temporäre Piercings sind weniger gefährlich, aber Du solltest zumindest sicher sein, dass Du steril arbeitest (denke an Safer Sex!).

Bereitet Nippel Piercing Probleme beim Stillen? Manchmal ja, manchmal nein, es gibt über beide Fälle Geschichten. In einer durchschnittlichen Brustwarze sind ausreichend Milchkanäle und die Chancen stehen gut, dass Stillen auch nachher möglich ist. Aber nichts ist hundertprozentig sicher.

Für weitere Informationen über Piercing solltest Du dir die Newsgruppe rec.arts.bodyart ansehen (oder möglicherweise eine spätere Ausgabe dieser FAQ)

C&B-Spiel bedeutet (im Englischen) cock & ball Spiel, also Penis und Hoden Spiel. Ein mehr allgemeiner Ausdruck dafür ist Genitalfolter. Es ist eine interessante Sache, dass manche Männer, wenn man sie an den Hoden fasst, Angst bekommen und andere dadurch erregt werden und nach mehr verlangen. Die Genitalen sind der erregbarste und empfindsamste Teil des männlichen Körpers und daher geniessen es viele Tops, mit diesen Teilen zu spielen.

Penisringe sind Ringe, die um den Schwanz gelegt werden, meist um den Ansatz, hinter den Hoden. Der Penis wird dadurch eregiert, dass sich die Blutgefässe an seiner Basis zusammenziehen, dadurch das Blut im Penis zurückhalten und so zum Anschwellen bringen. Penisringe haben einen ähnlichen Effekt, nämlich die Erektion bei den meisten Männern zu verlängern. (Sie schnüren auch die Harnröhre zusammen, was jeden Orgasmus schmerzvoller macht oder sogar die Samenflüssigkeit in die Blase treiben können. Das ist nicht gefährlich, solange es nicht ständig gemacht wird. Am Besten experimentiert man, wie fest zu fest ist.)

Meist sind Penisringe aus Leder mit mehreren Druckknöpfen gemacht, mit denen sich der Sitz fester oder leichter einstellen (und auch rasch entfernen) lässt. Manche werden auch aus Gummi gefertigt. Es gibt auch Ausführungen aus Metall, die aber gefährlich werden können. Wenn man eine zu kleine Ausführung auf den nicht erigierten Penis gibt, kann der Schwanz so erigieren, dass der Ring nicht mehr entfernbar ist – und wenn er zu eng ist, kann der Penis auch nicht mehr schlaff werden. Das kann dann eine Fahrt in ein Krankenhaus und das Verwenden eines Bolzenschneiders bedeuten. Kein Spass! Manche Penisringe bestehen aus mehreren Ringen, einigen Ringe hinter den Hoden, einige darum herum und einige für den Schaft. Manche Leute verwenden gerne viele Ringe, um den Hodensack vom Körper zu bringen.

Sicherheitstip: Ganz allgemein sollte man langsam beginnen, bis man weiss, wieviel man verträgt. Wenn der Schmerz irgendeiner Aktivität beginnt, auch in andere Bereiche des Körpers überzustrahlen oder der Schmerz auch nach der Stimulation noch für eine lange Zeit bestehen bleibt, bist Du wahrscheinlich über das Limit gegangen. Diesen Punkt wird man allgemein nicht erreichen, wenn man sich Zeit lässt. Wie bei jeder SM-Aktivität: Wenn nach einer Session Schmerzen auftreten oder irgendwelche Abnormitäten am Penis oder Hoden sichtbar oder fühlbar sind, geh zum Arzt. Natürlich sollten auch alle Praktiken vermieden werden, welche die Genitalien ernsthaft stauchen oder verdrehen. Man hat dort jede Menge Sehnen und Blutgefässe und wenn die verletzt werden, kann es hart sein, hart zu werden. Penis und Hoden halten leichtes Peitschen und Schlagen durchaus aus, wenn es vorsichtig gemacht wird.

Fesselungen in diesem Bereich können mit Lederbändern, Gummi, Samtschleifen etc. gemacht werden. Sei verspielt wie Du magst; einen erigierten Schwanz zu fesseln kann eine genussvolle, künstlerische Arbeit sein und ihn dann zu stimulieren, kann artistisch werden. Erwarte nicht, dass Fesselungen dieser Art den Schwanz ewig steif halten. Der Penis wird schlaff werden, wenn er nicht stimuliert wird. Fesselungen, die den Schwanz steif halten, können in gefährlicher Art zu fest sein! In jedem Fall solltest Du, wie immer, die Fesselung rasch entfernen können.

Einige grossartige Dinge kann man auch mit den weiblichen Genitalien anstellen. Manche Frauen lieben es, Wäscheklammern an Ihren Schamlippen zu tragen. Manche lieben an diesen Stellen oder sogar an der Klitoris leichtes Peitschen. Manchmal kann ein Körperpiercing für Fesselungen verwendet werden. Gepiercte Schamlippen können helfen, eine Muschi hervorragen geöffnet zu halten, oder man kann das gepiercte Klitorishäutchen dazu verwenden, es aus dem Weg zu ziehen und damit die Klitoris selbst nackt und ungeschützt freizulegen. Manche Frauen lieben einen zarten Pelz an ihrer Muschi, andere geniessen den Wechsel von Zärtlichkeit und Qual, bis sie es nicht mehr aushalten.

Nochmals: Lass Dir Zeit. Blase niemals in die Vagina, was immer Du sonst tun magst. Lass Klammern niemals für längere Zeit an der gleichen Stelle wenn Du nicht weisst, wie lange Deine Partnerin es geniesst (und wie es sich am nächsten Tag anfühlt, wenn die Session vorbei ist). Zuviel von einer Art von Empfindungen kann rasch irritierend sein. Ändere die Stimulation, halte Deinen Bottom dadurch unter Spannung und überrascht. Man kann alle möglichen (und unmöglichen) Dinge an den weiblichen Genitalien anwenden. In einem Artikel stehen zum Beispiel: „Bambusspiesse, Kerzen, Käseraspeln, Clips, Fliegenpatschen, Eiswürfel, Messer, Latextücher, Lederzungen, Massagerollen, Hasenfelle, Seile , Scheuerbürsten, Seide, Löffel, Handtücher, Gewichte und Peitschen“ als Gegenstände, die den Genitalien Deines Bottoms eine Reise vermitteln, die sie niemals vergessen wird. (Und natürlich machst Du nichts solange, dass dadurch echte Probleme entstehen. Genausowenig wie bei männlichen Genitalien. Denke daran: Du spielst mit den sensitivsten Teilen deiner Partnerin!)

Kommunikation ist das wichtigste Gebot bei Spielen mit weiblichen Genitalien. Die Muschis der Frauen variieren genauso wie alle anderen Teile des Körpers, wenn nicht mehr, und auch die Reaktionen sind total unterschiedlich. Ganz allgemein ist die selbe Art des Rhythmus, wie er beim Peitschen schon angesprochen wurde, auch hier angezeigt. Meist wird der Top langsamer werden müssen, denn hier sind Gefühle mehr intensiviert und auf einen Punkt gebracht als bei jeder anderen Art des Spiels.

Ein letzter Tip: Üblicherweise verschwindet bei den meisten Frauen kurz vor dem Orgasmus die Klitoris in ihrer Abdeckung. Wenn Du also Deiner Partnerin einige köstlich Gefühle geschenkt hast (möglicherweise mit einigen gerade-richtigen Schmerzen) und ihre Klitoris verschwindet: Hör nicht auf! (ausgenommen natürlich Du möchtest Ihren Orgasmus verhindern. Aber treibe das nicht zu weit, überhaupt wenn ihre Füsse nicht festgebunden sind: Sie könnte nach Dir treten.) Beachte die Grenzen: Wenn Dein Bottom unbedingt die Szene mit einem Orgasmus beenden möchte, wird sie dir, wenn Du ihr einen gibst, unendlich dankbar sein. Zu lange damit zu warten, kann Euch beide ausbrennen. Wieder eine Sache, die man vorher besprechen sollte: Wie möchtest Du gerne, dass wir die Session beenden? Eine solche Abmachung zu brechen, endet sicher in Misstrauen, sie zu beachten hilft, dass jeder das bekommt, was er möchte.


12. Was versteht man unter schneiden / brennen / brandmarken?

Genau das, wonach es sich anhört. Schneiden (oft auch bei uns als Cutting bezeichnet) ist, wenn Dich jemand während einer Session vorsichtig und liebevoll schneidet. Brennen ist das Spiel mit geschmolzenem Wachs, Kerzen oder Alkohol. Brandmarken ist … nun … brandmarken! Es sind alles intensive SM-Reisen, die einen unglaublichen Spass machen können, wenn Du sie geniessen kannst. Wie alles bei SM. Sie sind ausgesprochen hart und möglicherweise gefährlich, aber üblicherweise wagen sich Neulinge ohnedies nicht daran.

Geschmolzenes Wachs kann mild oder intensiv sein. Je höher Du die Kerze hältst, desto kühler werden die Tropfen sein – in gewissen Grenzen. Sie werden Deinen Bottom auf jeden Fall aufschreien lassen. Verwende keine Bienenwachskerzen, da sie einen wesentlich höheren Schmelzpunkt haben. Wenn Du heisses Wachs magst, magst Du möglicherweise auch Eiswürfel…

Es wurde erwogen, Sicherheitsinfos über das Schneiden hier aufzunehmen, aber es scheint nicht allzuviel Bedarf danach zu bestehen. Wenn Du mehr Infos möchtest, empfehlen wir zum Beispiel „Das SM Sicherheitshandbuch“ (Näheres in der Literaturliste im Anhang). Der beste Sicherheitstip: Lass Dir von jemand, der Erfahrung hat, das Schneiden beibringen. Das ist doch eher Spezialistensache.

Elektrisches Spiel ist das Verwenden von elektrischen Strom in der einen oder anderen Form, um damit spezielle Gefühle zu erzeugen. Das ist auch eine fortgeschrittene Art des Spiels, die fatale Auswirkungen (bis zur Mordanklage) haben kann, wenn Sie falsch angewandt wird. Jedes Spiel mit Elektrizität, bei dem es zu einem Stromfluss durch den Körper kommt, sollte ausschliesslich unterhalb der Hüften angewendet werden. Jede Anwendung oberhalb der Taille oder durch das Herz kann sofortige schwere Herzprobleme auslösen.

Im Wesentlichen gibt es zwei unterschiedliche Arte von elektrischem Spiel. Das eine sind elektrische Kontakte, die entweder direkt oder durch geeignete Dildos etc. mit der Haut in Kontakt gebracht werden und bei denen die Intensität und die Stärke des Stroms eingestellt werden kann. Typischerweise sind diese Geräte von Batterien gespeist. Sie können von einem leichten Prickeln über einen ziemlichen Schlag bis zu einem ernsten Stromstoss führen. Die zweite Art von Spielzeug kennt man als „Violette Wand“. Geräte, die ähnlich wie eine Glühlampe aussehen und, einmal eingeschaltet, violette Blitze im Inneren erzeugen. Berührt man den Glaskolben, überträgt sich die Ladung hör- und fühlbar durch statische Aufladung auf die Haut. Es läuft kein Strom durch den Körper, daher kann diese Art des Spielzeuges überall angewendet werden – mit Ausnahme der Augen. Extreme Anwendung kann die Haut verbrennen.


13. Wie ist das mit Atemkontrolle und Ohnmacht?

Manche Menschen geniessen es, mit dem Abschneiden der Luftzufuhr während heisser Sessions zu spielen. Das kann so simpel sein, wie jemand während eines tiefen Kusses im Nacken zu drücken oder so komplex, wie eine Vollkopf-Latex-Maske oder eine Gasmaske mit einer Zwangsjacke kombiniert. In dem Moment, wo die Luftzufuhr abgeschnitten ist, kannst Du Gefühle intensiver wahrnehmen. Es ist ausserdem eine ausgesprochen intime Angelegenheit, jemanden Kontrolle über die Luft zu geben, die man zum Atmen braucht. Eine einfache Erklärung ist, dass die natürliche Reaktion des Körpers bei Beginn des Orgasmus eine seichtere aber raschere Atmung ist. Genauso, wie es bei Atemkontrolle passiert.

Man braucht es nicht extra erwähnen, dass dabei viele Dinge falsch laufen können. Wenn Du ohnmächtig wirst und niemand da ist, der Dir soweit hilft, dass Du wieder frei atmen kannst, kannst Du sterben. Daher: Nichts für Anfänger! Eine einfache Möglichkeit für den Beginn ist ein sanftes Würgen des Halses während des Liebesspiels. Wenn Deinem Partner das gefällt, wird er es Dich wissen lassen, sogar ziemlich eindeutig. Und Du kannst sofort stoppen, einfach indem Du auslässt. Bei jeder Form von Atemkontrolle ist es wichtig, dass das Spielzeug so sicher wie irgend möglich ist und dass die Atmung des Bottom ausschliesslich von der direkten Kontrolle des Top abhängt. Extrem gefährlich sind daher Dinge wie Gasmasken, Schlingen, etc., welche die Luft weiter zurückhalten, auch wenn der Top (zum Beispiel) plötzlich einen Schwächeanfall erleidet.

Viele Menschen ersticken jedes Jahr durch „Selbsterstickung“, wobei man masturbiert und gleichzeitig den eigenen Atem abschnürt. Denn einmal wartet man zu lange, bis man den Plastiksack vom Kopf oder den Druck vom Hals nimmt, wird ohnmächtig und stirbt. Einige denken, „Nun, dann spiele eben mit einem Partner, dann kannst Du ruhig ohnmächtig werden.“ Beachte: Das Bewusstsein zu verlieren kann einen Herzinfarkt begünstigen. Das ist der Grund, warum es ein erhebliches Risiko darstellt, seinen Bottom ohnmächtig zu machen.

Dasselbe gilt für Anästhesie. Manchmal denken Leute: „Hm, es wäre cool, meinen Spielpartnerin zu betäuben – wie in den Filmen – und sie wacht total gefesselt auf!“. Selbst wenn Deinem Partner diese Idee gefallen würde: Vergiss es! Es gibt keinen sicheren Weg, jemanden in Bewusstlosigkeit zu bringen. Anästhesisten lernen ihr ganzes Leben, wie man das macht, mit den besten Geräten, und trotzdem passieren Unfälle. Spiele niemals mit Äther, Chloroform oder anderen Mitteln zur Betäubung! Dein Partner und Du würden damit ein erhebliches tödliches Risiko eingehen! Erfahrenere Leute als Du sind dabei schon gestorben.


14. Was versteht man unter Golddusche? Was sind Scats oder Shit-Spiele?

Golddusche ist eine Facette des Spiels, auch bekannt als „Wasserspiele“. Grundsätzlich mögen es manche Leute, auf ihren Partner zu urinieren oder vom Partner angepinkelt zu werden. Pinkeln ist tatsächlich eine ausgesprochen intime Sache. Dein Urin ist ein Teil von Dir, er ist warm und feucht, es ist angenehm, ihn abzulassen und er kommt aus Deinen Genitalien. Manche finden es wahnsinnig erregend, jemanden neben sich gefesselt zu wissen mit dem einzigen Ziel, den Urin des Top zu empfangen. Andere flippen aus, wenn sie zum Pinkeln gezwungen werden oder das Höschen voll machen. Es ist unangenehm und sie werden dafür bestraft.

Unter dem Aspekt der Sicherheit ist Urin im wesentlichen steril aber nicht unbedingt HIV-frei. Es ist daher kein Safer Sex, von irgend jemand Urin zu trinken. Ausserdem enthält Urin zahlreiche Substanzen, die der Körper eigentlich los werden wollte. Sie nochmals zu trinken, kann die Gesundheit belasten. Wenn Du Urin trinkst, trinke auch viel Wasser!

Manche Leute mögen Shit-Spiele, also Spiele, wo es um Scheisse oder Kot geht. Auch wenn es für die meisten nicht vorstellbar ist, auch das gibt es. Der menschliche Kot ist signifikant unsicherer als „Wassersport“. Speziell Hepatitis und Darmparasiten können schon mit dem geringsten Kontakt übertragen werden. Auch Leute, die Rimming (Oral-Anal-Kontakt) praktizieren, sollten sich dessen bewusst sein und sich nach der Session sehr genau reinigen, selbst wenn das nicht jedes Risiko ausschaltet. Mehr darüber im nächsten Kapitel.


15. Ist Analsex sicher? Warum machen das manche Menschen?

Anal Sex, korrekt ausgeübt, ist genau so sicher wie jede andere Form von Sex. Menschen machen es, weil es sich gut anfühlt – der Anus kann eine intensive erogene Zone sein. Tatsache ist, dass wesentlich mehr heterosexuelle Menschen als Schwule Analsex praktizieren. Im Anus enden wesentlich mehr Nerven als in jedem anderen Teil des männlichen Körpers und auch in jedem Teil des weiblichen mit Ausnahme der Klitoris. Es ist daher kein Wunder, wenn Analsex für viele Menschen ein Bestandteil ihres Sexlebens ist.

„Analsex“ kann vom einfachen Einführen eines (eingefetteten) Fingers in den Po über das Hineinschieben von mehreren Fingern bis zum vollen Analverkehr reichen. All diese Dinge sind ausgesprochen genussvoll, und wenn man sich einfach den Po wäscht, ist daran nichts Abstossendes. Das Tabu über Analsex ist uralt, aber es gibt keine schwerwiegenden medizinischen Gründe dagegen, solange man weiss, was man macht. Wenn Du Dir Gedanken darüber machst, ob Du sauber bleibst, solltest Du vor allem vor dem Spiel auf die Toilette gehen und Deinen Po waschen. Aussen und, wenn Du möchtest, auch innen mit einem Klistier. Wenn Du Dich für Analsex sauber fühlen möchtest, ist das wirklich kein Problem. (Vergiss nicht, Safer Sex Techniken anzuwenden, wie sie schon weiter oben beschrieben wurden).

Die drei wichtigsten Dinge bei Analsex sind Kommunikation, Entspannung und Einschmieren. Der Anus besteht aus zwei ringförmigen Muskeln, die äusserer und innerer Schliessmuskel genannt werden. Der äussere Schliessmuskel ist unter Deiner willentlichen Kontrolle – Du kannst ihn entspannen, wann immer Du möchtest. Im Gegensatz dazu ist der interne Schliessmuskel nicht unter Deiner willentlichen Kontrolle. Wenn Du verkrampft bist, wird sich Dein Schliessmuskel zusammenziehen und der Versuch, irgend etwas einzuführen, wird Schmerzen bereiten. Was Dich – und auch ihn – noch mehr verkrampfen lässt. Deshalb gilt die Regel bei Analsex: Immer schön langsam. Man kann den Weg zum Genuss nicht beschleunigen.

Kommunikation: Sprich darüber, was Du tust, bevor Du es tust! Dreh Deinen Partner nicht einfach um und überrasche ihn. Er wäre wohl nicht entspannt und es würde sicher keinen Spass machen. Vergewissere Dich, ob ihr beide Interesse an Analsex habt. Entspannung: Höre auf Deinen Körper. Wenn Dein Po möchte, dass man mit ihm spielt, wirst Du das spüren. Wenn er nicht will, solltest Du es auch nicht krampfhaft versuchen. Einschmieren: Dein Anus hat keine natürliche „Schmierung“, deshalb musst Du eine wasser– basierende Creme verwenden. Je mehr Du benutzt, desto wohler wirst Du Dich fühlen. Zum Abschluss: Sprecht wieder miteinander. Wenn Du vorher niemals mit deinem Po gespielt hast, werden die Gefühle intensiv und fremd sein. Es kann sein, dass Du das Gefühl der Darmentleerung hast, wenn Dein Partner die Finger aus Dir entfernt. Es braucht einige Erfahrung bis man weiss, dass dieses Gefühl irreführend ist. Das, was Du fühlst, wird sicher nicht in einem verschmutzten Bett resultieren.

Es ist nicht genug, nur den Anus zu reinigen. Auch Dein Partner sollte eine Latex-Barriere (Handschuh, Kondom,…) verwenden, wenn er Sex mit Dir hat. Das gilt zwar immer, aber doch ganz besonders für Analsex. Ungeschützter Analsex ist die riskanteste Art von Sex, speziell im Hinblick auf Übertragung von Krankheitskeimen. Ausserdem erhöht der Latexschutz neben der Sicherheit auch die Sauberkeit, was es vielen Menschen erlaubt, die Gefühle noch mehr zu geniessen. (Manche sagen, dass Analsex gar nicht so riskant ist. Tatsache ist, dass in manchen Städten Darmparasiten, die durch ungeschützten Analsex übertragen wurden, als ernstzunehmende Gefahr erkannt wurden, die tausende Menschen befiel. Entscheide selbst, wieviel Risiko Du auf Dich nehmen möchtest.) Und alles, was mit dem Anus in Kontakt kam, sollte gründlichst gereinigt (oder weggeworfen) werden, bevor es mit der Vagina oder dem Mund in Kontakt kommen kann.

Es wurde schon erwähnt, dass es keine gute Idee ist, bei Analsex etwas gewaltsam zu beschleunigen. Oder, um es deutlicher zu sagen: Wenn Du während Analsex Schmerzen in Deinem Po verspürst: Höre sofort auf. Zu grober Analsex kann möglicherweise den Analweg verletzen und dadurch zu sehr gefährlichen Infektionen führen. Analsex und jede Form von Gewalt passen nicht zusammen und sollten niemals dazu benutzt werden, Schmerzen zu erzeugen. Und wenn Du feststellst, dass Du aus dem Rektum blutest, kontaktiere sofort einen Arzt. (Du musst Dich nicht schämen, die haben das alles schon vorher gesehen. Es geht um Deine Gesundheit!)

Es sollte noch klargestellt werden, was unter „Höre sofort auf, wenn Du Schmerzen verspürst“ zu verstehen ist. Das solltest Du machen: beende jede Bewegung. Der Schmerz kann von Deinem Schliessmuskel kommen, der bloss ein wenig zu viel gedehnt wurde. Wenn Du kurz aufhörst, ihn weiter zu dehnen, wird er möglicherweise aufhören zu schmerzen. Wenn es weiter schmerzt, dann solltest Du Dich aus dem Anus langsam zurückziehen und die geeigneten Aktionen setzen. Wenn es aufhört, wartet ein wenig und fangt nochmals an. Dein Po sagt Dir schon, wenn er wirklich genug hat! (Deshalb achte darauf! Betrunken zu sein ist keine gute Idee, da Du damit Schmerzen ausschalten kannst. Der FAQ-Preis für das schlimmste Sexprodukt geht an die Firma, die ein ölhaltiges Gleitmittel (und daher ungeeignet für Kondome etc…) anbot und gleichzeitig sagte, dass es deshalb besonders für Analsex geeignet ist, weil es betäubende Substanzen enthält.) Mehr über Analsex zum Beispiel im SM-Sicherheitshandbuch (siehe Anhang)


16. Was versteht man unter Faustfick oder Fisting?

Jeder (o.k., fast jeder) weiss, was ein Fingerfick ist. Es ist extrem genussvoll, entweder im Po oder in der Muschi, von jemanden einen Finger eingeführt zu bekommen. (Wenn Du einem Mann den Finger auf die richtige Art in den Po einführst, wirst Du dadurch seine Prostatadrüse erregen, was sich extrem gut anfühlt …. nur ein kleiner Tip!) Und die meisten Menschen haben kein Problem mit dem Gedanken, auch mehr als einen Finger für solche Spiele zu verwenden. Aber nicht annähernd so viele Menschen haben sich mit der Idee auseinandergesetzt, eine _ganze Hand_ in die Vagina oder den Po einzuführen. Das ist, so einfach wie möglich erklärt, Fisting oder Faustfick. Ja, es ist anatomisch möglich und, ja, es ist extrem (wie man sagt) genussvoll.

Es sollte auch genau erklärt werden, was Fisting _nicht_ ist. Du machst _nicht_ eine Faust und bringst sie ins Ziel. Fisting ist einer der intimsten und vollständigsten Wege, einen anderen Menschen zu berühren. Und es ist etwas, was langsam und vorsichtig gemacht werden sollte. Es gab eine Menge Postings über Faustfick in s.s.b-b über die richtige Technik, Sicherheitsaspekte, das phantastische Gefühl von Offenheit und Verbundenheit und den Zauber, den Fisting auslösen kann… in einer unglaublich intensiven Art des Miteinanders. Man kann über Dinge, die andere erlebt haben, schwer eine Meinung abgeben, aber es können hier doch einige Sicherheitstips gegeben werden.

Zunächst einmal: schneide und feile dir alle Nägel so lange, bis jeder Finger sich so glatt anfühlt wie irgend möglich. Deine Finger werden an einigen sehr speziellen Stellen sein. Stellen, wo es nicht unbedingt Schmerzrezeptoren gibt. Du solltest sicher sein, die Chance von Verletzungen so gering wie möglich zu halten.

Verwende Latex-Handschuhe. AIDS ist eine Tatsache!

Du wirst sicher den Darm Deines Bottoms reinigen. Wozu sonst sind Einläufe gut? Sei zart mit Klistiers, warmes Wasser ist am Besten. Verwende keine Reinigungsmittel bei Einläufen. Manche verwenden gerne Alkohol dabei: wenn Du es tust, verwende eine sehr, sehr verdünnte Lösung, weil es wirklich rasch vom Körper aufgenommen wird und Dein Bottom hat nicht einmal die Möglichkeit, das Zuviel zu erbrechen, wenn er betrunken wird.

Verwende viel (wirklich viel) Gleitcreme. Führe es mit Deinen Fingern in den Körper Deines Bottom ein und sei nicht sparsam. Schmiere es über deine Hand, den Handrücken und auch zwischen Deine Finger. Schmiere auch während des Spiels. Denke daran: oelhaltige Cremes zerstoeren Latex. (Manche Leute verwenden auch ölhaltige Gleitcremes, weil sie besser schmieren und sie der Meinung sind, dass die Handschuhe nicht so schnell brüchig werden. Das ist riskant, aber eine Möglichkeit.)

Arbeite langsam. Beginne mit einem Finger und steigere Dich. Niemals beeilen! Achte genau darauf, was Dein Bottom fühlt. Du versuchst Teile seines Körpers zum Öffnen zu verführen, damit sie Teile von Dir aufnehmen. Du wirst ein Auf und Nieder erleben, und Du solltest darauf reagieren, damit Deinen Bottom in Trance versetzen. Halte die Kommunikation mit Deinem Bottom aufrecht. Knebel oder Rollenspiele, bei denen Dein Bottom sich unterworfen fühlt oder wo Du befohlen hast, dass Dein Bottom ruhig sein soll, sind nicht sinnvoll für die Art der Entspannung und Offenheit, die Du brauchst.

Wenn Dein Bottom plötzlich sein Limit erreicht, wirst Du es merken. Seine Öffnung wird sich verkrampfen und zuziehen wollen. Zieh jetzt nicht zurück! Bleib ganz ruhig, wo Du gerade bist, bis die Kontraktionen aufhören. Dann beginne langsam zurückzuziehen. Du kannst einen oder mehrere Muskel beschädigen, wenn Du in einer solchen Verkrampfungsphase zurückziehen würdest. Dass Verkrampfen passieren kann, ist es o.k. Du weisst, dass Du das nächstemal langsamer machen solltest (wenn ihr es beide nochmals versuchen wollt).

Wenn Du bei fünf Fingern angelangt bist, hast Du Dein Ziel fast erreicht. Jetzt solltest Du höchst aufmerksam und sensitiv sein. Dein Bottom erlebt jetzt einen Höhenflug aus Schmerz und Genuss. Ein kurzes Zurückweichen und der Anus (oder was auch immer) wird Dich möglicherweise nicht mehr wollen. Akzeptiere das in diesem Fall und ziehe Dich langsam zurück. Aber wenn Dein Bottom es mag, dann krümme deine Knöchel, leg den Daumen unter die Finger und Deine Hand wird automatisch (zumindest erzählt man sich das) eine Faust formen. Du musst Deine Hand nicht zusammendrücken oder irgend etwas anderes tun.

Nun beginnt der echte Spass. Entdecke, verführe, befriedige Deinen Bottom, der wahrscheinlich im siebten Himmel ist. Und wenn es Zeit ist, sich zurückzuziehen, mach es langsam und sanft.

Wenn Du mehr Fragen hast, poste (wie immer) an s.s.b-b oder d.t.s. Es hat dort wirklich gute Tips zum Thema gegeben und es gibt sicher noch mehr, wenn Du danach fragst.


17. Wie ist das mit Leder, Latex, Stöckelschuhen, Korsetts usw.?

Alle diese Dinge – erotische Kleidung oder beliebige andere Objekte – nennt man Fetische. Ein Fetisch ist ein beliebiges Objekt, das sexuelle Bedeutung für Dich hat. Wenn Du Dich sexy fühlst, wenn Du es anhast, oder Du es an jemand anderen siehst, dann ist das ein Fetisch. Es ist nichts Falsches daran, einen Fetisch zu haben. Tatsächlich gibt es nur wenige Menschen, die keinen haben. Manche Menschen werden erregt durch Achselhöhlen, manche durch lackierte Fussnägel und andere wiederum durch die gute alte Reizwäsche. Die Technik des Gedankenaustausches und der Kommunikation kann auch hier nützlich sein, den eigenen Fetisch zu finden, was immer er sein mag.

Leder ist einer der grundsätzlichsten Fetische in der Szene. Lederröcke, Lederhose, Lederharnische, Lederfesseln, und, und, und. Dasselbe gilt für Latex.

Vieles der Ausstrahlung, das diese zwei Begriffe an sich haben, liegt sicher an der Anschmiegsamkeit und dem glänzenden Material. Kleidung, die aus diesen Materialien gemacht wird, verstärkt das Gefühl für Deinen eigenen Körper und kann Dir wie eine zweite Haut vorkommen. Ganz allgemein, sind Leder und Latex zwei wirklich grosse Kategorien von Fetische. Und ein Fetisch ist definiert als etwas, das Dich anmacht. Wenn Du das hinterfragst, hast Du den Sinn nicht verstanden.

Lederkleidung saugt Flüssigkeiten auf; sie sollte daher nicht nass werden. Reines Wasser ruiniert Leder, Blut und andere Körperflüssigkeiten hinterlassen ebenfalls Spuren. Du kannst eine Sattelseife und Wasser zum Reinigen verwenden und Klauenfett, um es geschmeidig zu erhalten.

Latex nimmt wasserbasierende Flüssigkeiten nicht auf, aber Öl würde es ruinieren. Auch lange direkte Sonnenstrahlung kann Latex zum Brechen bringen. Wenn Du Latex anziehst, solltest Du ausreichen Talkumpulver auf Dir und der Kleidung auftragen. Zieh das Latex nicht mit Deinen Nägel, da es dadurch gerippt wird. Schneide aus dem gleichen Grund Deine Zehennägel, wenn Du Latexstrümpfe anziehst. Nach dem Tragen wasch Deine Latexkleidung mit Wasser, um Ölreste zu entfernen, und trockne sie zum Aufbewahren (Manche empfehlen auch Einpudern).

Es gibt auch PVC-Kleidung („Wetlook“-Kleidung), die normalerweise schwarz, glänzend und dehnbar ist. PVC ist ein Kunststoff, ist waschbar und relativ preiswert.

Natürlich kann auch die gute alte Reizwäsche ziemlich anregend sein. Es stimmt meist, dass „ein Hauch“ von Kleidung mehr sexy als total nackt ist. Erotische Kostümierung und Kleidung kann einer Session zusätzlichen Reiz geben. Das Gehirn ist die grösste erogene Zone und Rollenspiel sowie Verkleidung kann sehr, sehr heiss sein. Egal, ob dabei Elemente von SM dabei sind oder nicht.

Zum Thema Korsetts und Stöckelschuhe: Es sind beides „enge“ Kleidungsstücke, welche die Formen des Körpers betonen und wirklich gut zum SM-Spiel passen. Sie können die dominierende Stellung einer Mistress unterstreichen oder die Schritte einer Sklavin zum Hoppeln machen. Beides sind klassische Fetische. Ein genügend langer Stöckel kann einen Schritt praktisch unmöglich machen, was ausgesprochen sexy sein kann. Korsetts, richtig angelegt, können die Umrisse eines Körpers dramatisch verändern und gleichzeitig tolle Gefühle erzeugen. Und Stöckelschuhe und Korsetts können, wie jeder Fetisch, mit vielen anderen Dingen in einer Session verbunden werden.

Eine (nicht vollständige) Liste anderer Fetische: Boxershorts bei Frauen, Smokings bei Männern, Uniformen (Polizei/Militär/oder was auch immer), Krankenschwestern- oder Harems-Kleidung… die Liste liesse sich beliebig fortsetzen. Wenn es dich geil macht, solche Dinge zu tragen oder sie an Deinem Partner zu sehen, warum machst Du das dann nicht zum Teil einer Session. (Dazu der Text eines Ansteck-Buttons: „Stehst Du auf normalen Sex oder soll ich mich verkleiden?“) Ganz allgemein gilt bei Fetischen: Alles ist möglich! Wenn Du an Dir selber feststellst, dass Du mehr an einem Fetisch hängst, als Dir lieb ist, solltest Du Dein Verhalten überprüfen und gegebenenfalls ändern. Aber wenn Du es magst und auch Dein Partner es mag (oder es mag, dass Du es magst) und es niemand stört, dann tu es. Und wenn Du auf Fetisch-Kleidung stehst, solltest Du Dir mal die Newsgruppe alt.sex.fetish.fashion anschauen. Sie ist noch jung, aber sie wächst….


18. Wie ist das mit Körperrasur und Transvestismus?

Der engl. Originalbegriff für Transvestismus lautet „cross dressing“. Eine wörtliche Übersetzung dafür ergäbe im Deutschen keinen Sinn und der Begriff der „Verkleidung“ drückt nicht aus, dass Männer Frauenkleider oder Frauen Männerkleidung tragen. Obwohl meist im Begriff des Transvestismus mehr mitschwingt als nur das reine Verkleiden, haben wir trotzdem diesen Begriff als Übersetzung gewählt.

Viele Menschen stehen auf den Fetisch „glatte Haut“, d.h. ohne Körperbehaarung. Rasierte Haut ist seidig weich, macht nackter als nackt und ausgesprochen verwundbar. Rasierte Beine, Achselhöhlen oder Genitalien können sich total verschieden von solchen mit Haaren anfühlen. Der Name des Spiels heisst Gefühle und daher gehört Rasieren durchaus zu SM.

Da Körperrasur übelicherweise von Frauen gemacht wird, birgt es einen zusätzlichen Reiz, wenn sich Männer am Körper rasieren. Es kann gleichzeitig erniedrigend und anregend sein. Viele Männer geniessen es, sich selbst zu rasieren, weil Sie auf Transvestismus (die Neigung, Kleidung des anderen Geschlechts zu tragen) stehen. Deshalb sind diese beiden Punkte auch hier zusammengefasst. Zunächst das Rasieren.

Wie rasiert man. Verwende einen scharfen Rasierer und eine Kanne heisses Wasser. Spritze das Wasser auf Deine Beine (oder wohin auch sonst immer) und schmiere die Rasiercreme darauf. Dann rasiere _in_ die Richtung des Haarwuchses (d.h. zum Beispiel an den Beinen in Richtung Füsse oder vom Nabel zum Penis). Führt man die Klinge in die andere Richtung, kann zu einem eingewachsenen Haar führen, wenn es beginnt nachzuwachsen. Rasiere in kurzen Zügen und tauche den Rasierer oft in das heisse Wasser, um die Haare zu entfernen. Wenn Du Dich selten rasierst, wirst Du eine Menge Klingen schon alleine für Deine Beine benötigen.

Manche Menschen, die sich nur unregelmässig rasieren, verwenden zürst einen Elektrorasierer, um die meisten Haare zu entfernen und schliesslich einen Nassrasierer für die sensiblen Zonen und den Rest, der stehenblieb. (Elektrorasierer können Haare „ausrupfen“, was an den Genitalien verdammt weh tut.) Manche Menschen verwenden ein spezielles Wachs oder Chemikalien zum Enthaaren. Rasieren kann Teil einer Session sein. Es gibt jede Menge Gay-SM-Filme mit starken Tops die Ihren Sklaven rasieren oder Doms, die ihren Bottom waschen und den Hintern rasieren. (Es ist schwer, dort selbst hinzukommen und wenn man während einer Rasur gefesselt wird und so an den empfindlichsten Stellen zart gestreichelt wird, ist das … SEHR angenehm!). Und nachdem man rasiert ist, kann man mit jedem anderen Spiel fortsetzen.

Über Transvestismus: Viele Männer mögen es, Frauenkleidung zu tragen. Entweder, weil es sich gut anfühlt, gut aussieht oder es demütigend ist. Was auch immer die Gründe sind, es gibt keinen Zweifel darüber, dass eine ganze Menge Leute das mögen. Oft gehört Make Up zu diesem Spiel. Auch viele Frauen mögen es, sich als Mann zu kleiden; die Rollen zu tauschen, kann eine enorme Mehrzahl an Möglichkeiten schaffen

Die Bandbreite derer, die dieses Spiel spielen, ist riesig: Manche geniessen es nur, andersgeschlechtliche Kleidung zu tragen, weil sie sich gut anfühlt. Andere fasziniert der Gedanke, ein Mitglied des anderen Geschlechts zu sein und sich im Spiel auch so zu verhalten. Manche wagen es sogar, verkleidet in die Öffentlichkeit zu gehen und dort manchmal sogar nicht als Mitglied des anderen Geschlechts erkannt zu werden. Sie finden es vielleicht reizvoll, weil es einfach Spass macht, andere hinters Licht zu führen und/oder geniessen die Spannung einer erfolgreichen Umwandlung in eine Gestalt der Phantasie.

Manche Menschen empfinden ihr biologisches Geschlecht im Widerspruch dazu, wie sie sich selbst erleben. Sie empfinden vielleicht wie ein Mann, der in einen Frauenkörper geboren wurde oder umgekehrt. Diese Menschen bezeichnet man als transsexuell und sie lassen manchmal operativ Geschlechtsumwandlungen an sich vornehmen. Transsexuelle werden sehr oft ausgestossen. Es ist nicht leicht, in dieser geschlechts- und rollenorientierten Welt zu leben, wenn man nicht in das Standardmuster passt. Und Transsexuelle passen garantiert nicht hinein. Oft kann selbst Geschlechtsverkehr mit vertauschten Rollen Spiel sein, aber bei Transsexuellen ist er es sicher nicht. Das Geschlecht, mit dem sie sich identifizieren, ist eine Realität für sie.

Man sollte sich darüber klar sein, dass Transsexuelle eine geschlossene Personengruppe darstellen. Nur weil es ein Mann geniesst, einen Damenschlüpfer unter seinem Anzug zu tragen, bedeutet das noch lange nicht, dass er auch an Geschlechtsumwandlung denkt. Wie mit allen Aspekten der menschlichen Sexualität, gibt es auch beim Geschlecht und bei Geschlechtsspielen viele Variationen und nur ehrliches miteinander Sprechen kann hier Klarheit schaffen, wie der andere darüber denkt.

Geschlechtsspiele können mit all den anderen Dingen kombiniert werden, die hier in dieser Liste schon erwähnt wurden, um einen zusätzlichen Reiz zu erfahren. Wie immer: Achte auf Deine Wünsche, entscheide, wieviel Du davon möchtest (und wie rasch), sprich darüber und spiele!


Abschlussbemerkung

Die (soweit mögliche) Übersetzung der englischen FAQ ist hier zu Ende. Im Original gibt es noch 16 weitere Punkte, die nicht übersetzt wurden. Dafür waren zwei Gründe massgeblich. Einerseits sind es Punkte, die vor allem für die USA Gültigkeit haben. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, warum SM tabu, kriminell und so weiter ist. Diese Diskussion gibt es im deutschen Sprachraum in dieser Form eigentlich nicht und vor allem sind die rechtlichen Bestimmungen und Gesetze unterschiedlich. Ich fand es daher nicht sinnvoll, zu diesem Thema etwa zwei eng beschriebene Seiten über vorwiegend amerikanische Verhältnisse zu übersetzen.

Der zweite Punkt für eine Nichtübersetzung ist eine sehr persönliche Meinung des Original-Autors. Ich bin der Ansicht, dass diese Meinung vor allem für die Menschen in dem Kulurkreis geschrieben wurde, zu dem der Autor gehört, und deshalb eine Übersetzung nicht angebracht ist. Ein Beispiel dafür ist: „Warum ich SM verteidige“. Sollte der Wunsch nach Übersetzung eines oder mehrerer Punkte bestehen, ist das kein echtes Problem.

Irgendwo bleibt auch das Gefühl bestehen, dass dies zwar eine (mehr oder weniger) gute Übersetzung ist, aber viele wichtige Dinge nicht angesprochen wurden. Sehen wir es trotzdem positiv: Bisher gab es gar nichts, jetzt immerhin 18 Punkte. Sicherlich könnte man über „eindeutige“ Erkennungszeichen hier schreiben, auch über die Gefahr, zu tief in SM hineinzurutschen. Die Frage, wie man sich auf einer SM-Party verhält, hat genauso ihre Berechtigung wie das richtige Organisieren einer solchen. Und auch die Diskussion, ob man jetzt wirklich ein SMler ist, kann wichtig sein. Ich glaube trotzdem, dass das Übersetzte soweit ausreichend ist, dass jeder Neuling zumindest eine gewisse Hilfestellung erhält. Und die „Profis“ unter uns finden hoffentlich noch die eine oder andere Anregung. Trotzdem sollte diese Übersetzung natürlich auch leben. Anregungen und Verbesserungsvorschläge sowie Ergänzungen zum Anhang sind immer willkommen!

Zu guter Letzt möchte ich noch Rob für seine enorme und selbstlose Arbeit danken. Hätte er die FAQ in Buchform veröffentlicht, wäre er vielleicht ein Bestsellerautor. So aber hat er kostenlos einer Menge Menschen bei für sie wichtigen Fragen Hilfestellung gegeben.

Wunibald


A) Literaturverzeichnis

Diese FAQ sind eine mehr oder weniger wörtliche Übersetzung der (englischsprachigen) FAQ der Newsgruppe soc.subculture.bondage-bdsm. Bei der Auflistung von weiterführender Literatur erschien es jedoch sinnvoll, deutschsprachige Quellen anzugeben, da jene, die Bücher in Englisch lesen, sicher auch die FAQ in der Originalversion kennen (und dort entsprechende englischsprachige Literaturhinweise finden werden). Die Bewertung ist dabei rein subjektiv.


Literaturverzeichnis Bücher

  • Das S/M-Sicherheitshandbuch
    • Herausgegeben von Pat Califia, Originaltitel: The lesbian S/M safety manual. ISBN-3-88677-950-5, Taschenbuch, 85 Seiten, Verlag Ikoo, 1992. Standardwerk nicht nur für Lesben mit jeder Menge Sicherheitstips, und, wen das interessiert, auch einen Vorschlag für einen Sklavenvertrag. Teilweise sogar fast wissenschaftlich, so z.B. „Neun Stufen der Unterwerfung“ oder „Arten des Masochismus“.
  • Lederlust oder Der S/M-Kult
    • Herausgegeben von Mark Thompson, Originaltitel: Leatherfolk. ISBN-3-886187- 001-0, Taschenbuch, 394 Seiten, Verlag Bruno Gmünder, 1993.
    • Beschreibt (vor allem) die amerikanische S/M-Schwulen-Szene. Themen werden teilweise in der Form der FAQ beantwortet und haben zum Teil nicht nur für Gays Gültigkeit Viele Kurzgeschichten.
  • Der korrekte Sadismus oder Das Tagebuch der Angel Stern
    • Autor: Terence Sellers, Originaltitel: The correct sadist. ISBN-3-88677- 912-2, Taschenbuch, 190 Seiten, Verlag Ikoo, 1985
    • Zum Teil detaillierte Beschreibungen, wie sich ein Sklave zu verhalten hat (O-Ton: 1.: Er redet den/die Superior/in stets mit Mistress oder Master an…), wieder garniert mit einigen persönlichen Erfahrungsberichten.
  • Lust an der Unterwerfung, Frauen bekennen sich zum Sadismus
    • Autor: Sina-Aline Geissler, ISBN-3-8118-1141-X, Hardcover, 208 Seiten, Verlag Moewig, 1990.
    • Die Suche der Autorin nach persönlicher Befriedigung und Mitstreiterinnen auf ihren Weg. Kann sehr hilfreich für (weibliche) Bottoms sein, die auf den Weg der Selbstfindung sind.
  • Mut zur Demut, Erotische Phantasien von Frauen
    • Autor: Sina-Aline Geissler, ISBN-3-8118-1152-X, Hardcover, 206 Seiten, Verlag Moewig, 1990.
    • Der zweite Band von S-A Geissler zum Thema. Diesmal mit erotischen Kurzgeschichten von zart bis hart, die zum Teil (angeblich) von Leserinnen des ersten Buches geschrieben wurden. Kann als „Einstiegslektüre“ bezeichnet werden, da sehr feinsinnig geschrieben.
  • Geschichte der O
    • Autor: Pauline R_age, Originaltitel: Histoire dªO, ISBN-3-499 14126 4, Taschenbuch, 151 Seiten, Verlag Rowohlt, 1977.
    • Eines der Standardwerke der S/M-Literatur. Die Geschichte eines Mädchens, das eine Erziehung in einer Burg zur Sklavin durchmacht und ihre Rolle (und Sir Stephen) zu lieben beginnt. Ein Muss für jeden Interessierten!
  • Die O hat mir erzählt, Hintergründe eines Bestsellers
    • Autor: Regine Deforges und Pauline R_age, Originaltitel: O mªa dit, ISBN-3- 548 20556 9, Taschenbuch, 316 Seiten, Verlag Uhlstein, 1991.
    • Dieses Buch wurde vermutlich deshalb veröffentlicht, um den Vertriebsbeschränkungen für die Geschichte der O zu entgehen. Es enthält ein eher schwaches Interview mit der Autorin und die Geschichte der O sowie die Fortsetzung (Rückkehr nach Roissy).
  • Die verborgene Art zu lieben, Gefesselte Leidenschaften und gefährliche Gefühle
    • Autor: Ingrif und Paul-Heinz Kösters, ISBN-3-89136-327-3, Hardcover, 280 Seiten, Verlag Rasch und Röhring, 1992.
    • Wissenschaftliche Aufarbeitung des S/M-Themas durch zwei Psychoanalytiker. Teilweise etwas mühsam, weil wissenschaftlich, zu lesen. Eher etwas für Leute, die sich für das Warum? und weniger für das Wie? interessieren.
  • Sadomasochismus, Szenen und Rituale
    • Autor: Thomas A. Wetzstein / Linda Steinmetz / Christa Reis u.a., 1600-ISBN 3 499 13826 3, Taschenbuch, 327 Seiten, 1993
    • Zusammenfassung einer Untersuchung der „Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftliche Forschung und Weiterbildung“ an der Universität Trier zum Thema homo- und heterosexuellen Sadomasochismus-Szene in Deutschland („Trier Studie“). Interessantes empirisches Material.
  • S/M, Sex Gewalt und Liebe
    • Autor: Susan Crain Bakos, Titel der Originalausgabe: „Kink“, ISBN 3-426-77148-9, Taschenbuch, 364 Seiten, 1996
    • Locker geschriebene Erlebnisberichte verschiedenster Menschen mit SM-Praktiken. Weniger Sach- als vielmehr Lesebuch.

Die folgende Buchliste wird mit freundlicher Genehmigung der

Schlagzeilen im Charon Verlag,
Postfach 306 352
D-20329 Hamburg
hier wiedergegeben. Die Aufstellung ist dem Katalog Les Livres du Mal oder Die Bücher des Bösen entnommen. Dieser 32 seitige Katalog mit wesentlich detailierteren Eintragungen kann unter obiger Adresse zum Preis von DM 5,- plus DM 3 für Versand bestellt werden.

Sachbücher

  • Aliti, Angelika / Die wilde Frau
    • Hilft Frauen, mehr Mut und Klarheit zu finden
      Hoffmann und Campe, 1993
  • Armin, Thomas P. / Kerle in Ketten
    • Führer durch die schwule SM- und Gay-Szene
      Darmstadt 1992
  • Beauvoir, Simone de / Soll man de Sade verbrennen?
    • Ehrenrettung des Marquis de Sade durch eine Feministin
      rororo, 1989
  • Bornemann, Ernest / Lexikon der Liebe
    • Nachschlagewerk zu unterschiedlichen sexuellen Praktiken
      Hanibal, 1984
  • Burgard, Roswitha / Leide-Unlust
    • Kritische Beschäftigung mit dem weibl. Masochismus
      Orlanda, 1989
  • Califa, Pat (HG.), Sapphistrie – Das Buch der lesbischen Sexualität
    • Das Standardwerk über lesbische Liebe
      Allyson, 1991
  • Cameron, Debora und Frazer / Lust am Töten
    • Feministische Analyse des Sexualmordes
      Orlanda, 1990
  • Carter, Angela / Sexualität ist Macht
    • Positive feministische Auseinandersetzung mit de Sade
      Rowohlt 1980
  • Comfort, Alex / Freude am Sex
    • Unterschiedliche Praktiken, z.b. für Bondage
      Ullstein, 1988
  • Barthes und andere / Das Denken des Marquis de Sade
    • Kurze Essays zu de Sade von verschiedenen Autoren
      Fischer, 1988
  • Deja, Christine / Frauenlust und Unterwerfung
    • Überlegungen zum weiblichen Masochisten
      Kore, 1991
  • Dietl-Wichmann, Karin / Hörigkeit
    • Beschreibung eines Grenzbereichs von SM
      Heyne, 1991
  • Emmermann, Heide-Marie / Die heilige Hure
    • Buch einer Frau, die sich von einer Nonnen zur Domina wandelte
      München 1993
  • Eppendorfer, Hans und Fichte / Der Ledermann spricht…
    • Interviews zu schwulem SM der 70er Jahre
      Goldmann, 1988
  • Farin, Michael / Lust am Schmerz
    • Texte über die Lust am Schlagen
      Schneekluth, 1990
  • Friday, Nancy / Befreiung zur Lust
    • Sexuelle Phantasien von Frauen
      Bertelsmann, 1992
  • Grunert, Johannes (HG.) / Leiden am Selbst
    • Texte zum Phänomen des Masochismus
      Kindler, 1981
  • Heider, Ulrike (HG.) / Sadomasochismus, Keusche und Romantiker
    • Essays zur neuen Sinnlichkeit
      Rowolth, 1986
  • Kaplan, Louise J. / Weibliche Perversionen
    • Psychoanlytisches Buch, teilw. erschreckendes Nichtwissen über SM
      Hoffmann und Campe, 1991
  • LeSoldat, Judith / Freiwillige Knechtschaft
    • Masochismus und Gewalt als Komplize der Gesellschaftsordnung
  • Lennig, Walter / Marquis de Sade
    • Lebensgeschichte von de Sade
      Reinbeck 1965
  • Leonhardt, Rudolf Walter / Wer wirft den ersten Stein
    • Umgang mit sexuellen Minderheiten
      dtv 1971
  • Marcus, Maria / Die furchtbare Wahrheit
    • Standardwerk über den weiblichen Masochismus
      rororo 1982
  • Miller, Alice / Das verbannte Wissen
    • Entstehung von Störungen in der Kindheit
      Suhrkamp 1988
  • Nietzschke, Bernd / Sexualität und Männlichkeit…
    • Über aggressives Sexualverhalten
      rororo, 1988
  • Paglia, Camille / Die Masken der Sexualität
    • Versuch, SM in Beziehung zur Kultur zu stellen
      Byblos 1992
  • Pierrejouan, Christian / MS
    • Tagebuch eines Schwulen mit SM-Beziehungen
      Bruno Gmünder 1983
  • Pilgrim, Volker Ellis / Der Untergang des Mannes
    • Reflexion über den Mann als Zerstörer
      Rowolth 1986
  • Schmidt, Gunter / Das grosse Der, Die, Das
    • Betrachtungen über die menschliche Sexualität
      Rowolth 1987
  • Schwule Initiative / Schwule im Recht
    • Leitfaden über mögliche juristische Probleme
      Palette 1992
  • Spengler, Andreas / Sadomasochisten und ihre Subkulturen
    • Ergebnis einer sexualwissenschaftlichen Untersuchung
      Campus 1979
  • Treut, Monika / Die grausame Frau
    • Betrachtungen über den Mythos der grausamen Frau
      Bruno Gemünder 1993
  • Treut, Monika / Die Zeremonie der blutenden Rose
    • Vorüberlegungen zum Film „Verführung…“
      Berlin 984
  • Ungerer, Tomi / Schutzengel der Hölle
    • Interviews mit Dominas und Zeichnungen
      Diogenes 1986
  • Valverde, Maranna / Sex, Macht und Lust
    • Kritische Auseinandersetzung mit der aggressiven Seite der Lust
      Orlanda, 1989
  • Wertheimer, Jürgen / Ästhetik der Gewalt
    • Textbeispiele für die Tradition der Gewaltdarstellung
      1986
  • Wetzstein, Steinmetz u.a. / Sadomasochismus
    • Studie über die Befragung von ca. 150 SMer
      Rowolth, 1993
  • Wurmser, L_on / Das Rätsel des Masochismus
    • Psychoanalytische Sicht des Themas
      1993

Belletristik

  • Appollinaire, Guillaume / Die elftausend Ruten
    • Eine Geschichte über grausame und erotische Ausschweifungen
      Mattes und Seitz 1985
  • Bataille, Georges / Das Blau des Himmels
    • Ein Experiment über Eros und den Tod
      Mattes und Seitz 1990
  • Bataille, Georges / Das obszöne Werk
    • Mehrere erotische und / oder grausame Geschichten
      Rowohlt 1977
  • Bellion, Regina / Sommerferien
    • Eine Beschreibung eines Herrinnen / Sklaven – Verhältnisses
      ikoo 1991
  • Bergmann, Wolfgang / Wunden der Liebe
    • Geschichten von Frauen, die den Schmerz entdecken
      Ullstein 1991
  • Bruckner, Pascal / Bittermoon
    • SM-Geschichte
      München 1992
  • Burgess, Anthony / Uhrwerk Orange
    • Der Film dazu gilt als Kultfilm der Szene
      Goldmann 1993
  • Carrington, Leonora / Das Flanellnachthemd
    • Theaterstück um sadistische Lust
      Qumram 1985
  • Carter, Angela / Die infernalischen Traummaschinen der Dr. Hoffmann
    • Fantasy Roman mit Anklänge an SM
      dtv
  • Coover, Robert / Spiel mit der Magd
    • Geschichte über das Verhältnis zwischen Magd und Herren
      rororo 1991
  • Copi / Der Krieg der Samba
    • Thriller um sadistische Transvestiten
      Albin 1995
  • Cate / Sklavin auf Zeit
    • SM-Roman der einfacheren Sorte
      SM Press 1992
  • de Berg, Jean / LªImage – Der Dorn im Fleisch
    • Dreiecksgeschichte über eine Frau, einen Mann und eine Sklavin
      Heyne
  • de Musset, Alfred / Gamiani oder zwei Nächte der Ausschweifung
    • Beschreibung einer Orgie aller möglichen Perversionen
      Schneekluth 1991
  • Dickey, James / Flussfahrt
    • Ein brutaler Wochenendausflug
      rororo 1990
  • Diskey, Jenny / Küsse und Schläge
    • Beschreibung über die Entwicklung einer SM-Beziehung
      Heyne 1991
  • Domas, Michael / Die Verfeinerung
    • Erzählung über eine SM-Beziehung, wo alles ganz anders kommt
      Schön 1990
  • Duras, Margarete / Der Mann im Flur
    • Erzählung über die Konsequenz absoluter Hörigkeit
      Suhrkamp 1982
  • Farin, Michael (Hg.) / Heroine des Grauens
    • Materialien über E. Bathory, die 600 Mädchen getötet haben soll
      Schneekluth 1989
  • Fedderke, Dagmar / Die Geschichte mit A.
    • Über die Beziehung einer reifen Frau zu einem sadistischen Mann
      Konkurs 1992
  • Geiser, Christoph / Wunsch Angst
    • Erotische Geschichten aus der Schwulen-Kultur, tlw. SM
      Männerschwarm 1993
  • Genet, Jean / Notre Dames des Fleurs
    • Roman über die Ästhetik der Negation und Schönheit des Mörders
      rororo 1975
  • Genet, Jean / Querelle
    • Die Geschichte eines schwulen Matrosen
      rororo 1974
  • Grandes, Almudena / Ich werde Dich Freitag nennen
    • Geschichte um einen Mann, der seine sexuelle Leidenschaft findet
      Hamburg 1991
  • Grandes, Almudena / Lulu
    • Eine junge Frau spielt mit unterschiedlichsten Arten der Lust
      Galgenberg 1990
  • Gray, Alasdair / Janine
    • SM-Phantasien eines Fetischisten
      Rowolth 1982
  • Gray, Alasdair / Lederhaut
    • Vier Frauen begegnen sich bei einer SM-Session
      Rütten und Loening, 1993
  • Harp, Carl / Liebe und Hass
    • Geschichten aus dem Knast, schwule SM-Szenen
      Rhizom, 1983
  • Hart, Josephine / Verhängnis
    • Dreiecksgeschichte mit SM-Touch
      1992
  • Jalka, Susanne / Schmerzlust
    • Ein Roman über die Verbindung von Sex und Gewalt
      Kabel 1992
  • Jaqueline / Ich peitsche dich, ich küsse dich
    • Geschichte einer Hörigen, die sich zu einer bekannten Domina entwickelt
      Heyne 1992
  • Jelinek, Elfriede / Die Klavierspielerin
    • Geschichte über eine junge Frau, die nur im Leiden und Bestrafen Lust empfindet
      rororo 1986
  • Koch, Knut / Barfuss als Prinz
    • Geschichte über die zwei Leben des Schauspielers
      Edition Di_, 1993
  • Lautr_amont / Das Gesamtwerk – die Gesänge des Maldoror
    • Frühsurrealistische Abrechnung mit dem Menschen, voll SM-Phantasien
      Rogner und Bernard, 1989
  • Lindsay, David L. / Abgründig
    • Psychothriller, der teilweise im SM-Milieu spielt
      Scherz, 1990
  • Marquis de Sade / Justine und Juliette
    • Vollständige Übersetzung, mit Illustrationen von Arnulf Rainer
      Mathes und Seitz, 1990-1993
  • Marquis de Sade / Die 120 Tage von Sodom
    • Die Geschichte einer sadistischen Orgie
      in verschiedenen Verlagen
  • Marquis de Sade / Die Philosophie im Boudoir
    • Erotische Erzählungen
      Merlin Verlag
  • Marquis de Sade / Justine oder vom Missgeschick der Tugend
    • Die Frau als Opfer, ein Sinnbild der verfolgten Unschuld
      Diverse Verlage
  • Marquis de Sade / Verbrechen der Liebe
    • Vier sadistische Erzählungen
      Merlin Verlag
  • Martin, Gigi / Die Herrin
    • Eine Frau entdeckt bei einem Mann ihre Fähigkeit als Domina
      Ikoo Verlag
  • McEwan, Ian / Der Trost von Fremden
    • Ein junges Paar trifft auf ein dominantes Paar. Die Beziehung endet schockierend.
      Diogenes, 1985
  • McNeill, Elisabeth / Neun Wochen und drei Tage
    • In der Beziehung zu einem dominanten Mann verliert sich eine Frau immer mehr…
      rororo, 1983
  • Mirabeau, Octave / Der Garten der Qual
    • Klassischer Roman um einen jungen Mann und seine Herrin aus China
      1991
  • Mohr, Andrea M. / Die Chefin des Chefs
    • Traditionelle SM-Erzählung um eine Untergebene, die zur Herrin wird
      Enzo, 1991
  • Müller, Phoebe / Schlachthof der Lüste
    • Wunderschöne Kurzgeschichten
      Konkursbuch, 1993
  • Müller, Phoebe / Fernes Feuer
    • Roman um Leidenschaft, Lust und unerfüllbare Träume
      Konkursbuch 1991
  • Olden, Marc / Dai Sho
    • Krimi um einen New Yorker Polizisten in der erotischen Unterwelt Japans
      Ullstein 1989
  • Picano, Felice / Gefangen in Babel
    • SM-Thriller in der Schwulenszene
      Knaur 1983
  • Pierrejuan, Christian / MS
    • Über die Beziehung eines schwulen Manns zu einem Sadisten und Masochisten
      Bruno Gmündner, 1979
  • Post, Laurens van der / Das Schwert und die Puppe
    • Europ. Kriegsgefangene erleben die schockierende Grausamkeit jap. Wächter
      Hensel, 1984
  • Prange, Peter / Das Paradies im Boudoir
    • Nacherzählung und Analyse der von de Sade beschriebenen Orgien
      Hitzeroth, 1990
  • Purdey, James / Enge Räume
    • Roman über erotische Abhängigkeit amerikanischer Jugendlicher
      Albino, 1982
  • Puschkin, Alexander / Geheimes Tagebuch
    • Angebliches Tagebuch des bekannten Schriftstellers über die Lust der Unterwerfung
      Eichborn, 1992
  • Rinella, Tagetes / Die Regenkönigin
    • Eine Herrin reflektiert über ihr Handwerk
      ikoo, 1990
  • Roquelaure, Anne / Dornröschens Erwachen, D. Bestrafung, D. Erlösung
    • Dreibändiges unterhaltsames SM-Märchen
      Goldmann 1991
  • Sacher-Masoch, Leopold von / Ein weiblicher Sultan
    • Roman über den grausam-sinnlichen Umgang der russischen Kaiserin Elisabeth
  • Sacher-Masoch, Leopold von / Lola. Geschichten von Liebe und Tod
    • Erzählungen um die sklavische Männerliebe zu grausamen Frauen 1985
  • Sacher-Masoch, Leopold von / Seiner Herrin Diener
    • Briefe an Emile Mataja, in denen SM-Rituale angeboten werden
      1992
  • Sacher-Masoch, Leopold von / Venus im Pelz
    • Über die Entwicklung zwischen Sklaven und Herrin
      Insel, 1981
  • Sadut, Claudet / Gesellschaftsspiele
    • Eine junge Frau verdingt sich wegen einer Wette als Dienerin bei einem Herren
      rororo 1989
  • Schlichtegroll, C.F. / Die Hexe von Klewan
    • Erotische Erzählung um eine grausame Frau
      1986
  • Schneck, Stephan / Der Nachtportier
    • Ein Buch über Sadomasochistische Inszenierungen
      Rowohlt, 1961
  • Selby, Hubert / Der Dämon
    • Roman über die Selbstzerstörung eines Mannes, der im Bann deiner Sexualität steht
      rororo 1984
  • Selby, Hubert / Letzte Ausfahrt Brooklyn
    • Geschichte aus den Elendsvierteln New Yorks voller gewalttätiger Sexualität
      rororo 1972
  • Selby Hubert / Mauern
    • Alptraumartiger Roman über seltsam-wollüstige Beziehungen
      rororo, 1975
  • Sellers, Terence / Begierde
    • Geschichten über schwulen, lesbischen und Hetero-SM
      ikoo, 1988
  • Servadio, Gaia / Die Geschichte des R
    • Ähnlich wie Geschichte der O, nur ist diese hier männlich.
      Goldmann, 1991
  • St. Louis, Guy / Gedichte einer schönen Frau
    • Sadomasochistische Gedichte
      Moewig, 1983
  • Tillmann, Lynene / Tagebuch einer Masochistin
    • Kritische Erzählung über die Lust am Leiden
      Stroemfeld, 1986
  • Townsend, Larry / Meister und Dummkopf
    • Spannender Krimi aus dem Schwulen-SM-Milieu der USA
      ikoo 1993
  • Townsend, Larry / Meister und Gegenspieler
    • Spannender Krimi aus dem Schwulen-SM-Milieu der USA
      ikoo, 1992
  • Townsend, Larry / Toy Stories Vol. 1-14
    • Deutsche Ausgabe der Toy-Sammelbände
  • Treudl, Sylvia (Hg.) / Domina mit Domina
    • 30 erotische Kurzgeschichten
      1988
  • Wilson, Barba / Der Pornokongress
    • Spannender Frauenkrimi aus dem lesbischen SM-Milieu
      Argumente, 1991

Literaturverzeichnis Zeitschriften

  • Schlagzeilen
    • Charon-Verlag Grimme KG, Hein-Hoyer-Str. 36, 20359 Hamburg. Jahresabo (6 Ausgaben) DM 110,- (Ausland DM 130,-). Ca. 70 Seiten pro Ausgabe, schwarz weiss, Titelseite farbig.
      Sehr gut gemachte Zeitschrift mit hervorragenden Fotos und recht guten Texten. Bemühen sich auch um Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Kontaktadressen. Empfehlenswert!
  • Marquis
    • Marquis, Flensburger Strasse 5, 42655 Solingen. Jahresabo (6 Ausgaben) DM 150, ca. 120 Seiten pro Ausgabe, teilw. vierfärbig
      Neues Magazin von W. Czernich (Ex „O“) mit Schwergewicht Fetischszene.
  • Twilight
    • Katzbachstrasse 17, 10965 Berlin. Einzelpreis Inland: DM 24,-, Europa: DM 32,-. Erscheint zweimonatlich, ca. 84 Seiten pro Ausgabe
      SM-erotisches Info-Magazin
  • Innere Freiheit
    • IG Innere Freiheit, Postfach 679, CH-9006 St. Gallen. Jahresabo (6 Ausgaben) DM 190,-, ca. 60 A5 Seiten, schwarz weiss
      Viele Geschichten, teilw. Erlebnisberichte von Lesern und wenige Fotos.
  • SM / MS Special
    • Calvista-Verlag, Postbus 154, NL-7070 AD Ulft. Erscheint alle 2 Monate, Preis DM 28+5 Mark Versand, ca. 60 Seiten A5, Fotos durchgehend vierfärbig
      Teilweise sehr ordinäre Sprache und Fotos, Texte in deutsch.
  • Club Caprice Bizarr Plus
    • Kastley GmbH, Postfach 70 03 31, 70573 Stuttgart, Jahresabo (6 Ausgaben) DM 192,- ca. 60 A5-Seiten, teilweise farbig
      Nette Geschichten und teilweise gute Fotos. Viele Kontaktanzeigen.

Die folgende Zeitschriftenliste wird mit freundlicher Genehmigung der

Schlagzeilen im Charon Verlag,
Postfach 306 352
D-20329 Hamburg
hier wiedergegeben. Die Aufstellung ist dem Katalog „Les Livres du Mal oder Die Bücher des Bösen“ entnommen. Dieser 32 seitige Katalog mit wesentlich detaillierteren Eintragungen kann unter obiger Adresse zum Preis von DM 5,- plus DM 3,- für Versand bestellt werden (lohnt sich wirklich).

  • Disziplin
    • vierteljährlich, ca. 80 Seiten, 20 DM pro Ausgabe, DIN A5, SW Vogelverlag, PF 151 403, 10676 Berlin
      Schwules SM-Magazin, viele Fotos und Geschichten
  • Freies Forum
    • monatlich, 64 Seiten, DM 16,80, DIN A5, SW Kreutzer Verlag, Hallplatz 3, 90402 Nürnberg
      Magazin für „Erziehungsfragen“ mit pseudo-pädagogischen Inhalt
  • GUM
    • 2-monatlich, 42 Seiten, DM 21,- DIN A5, teilw. farbig K.K.Lange Verlag, Postfach 1242, 75302 Neuenburg
      Das Magazin für Gummi- und Klepperfreunde. Leichter SM-Einschlag
  • Juwel Erotics
    • unregelmässige Erscheinung, 60 Seiten, 20 DM, DIN A5, farbig Verlag Barnas GmbH, Landrat van Lär Str. 15-17, 47495 Rheinberg
      Zeitschrift für Intimschmuck, gute Gesundheitstips fehlen meist
  • SM-Depesche
    • monatlich, ca. 18 Seiten, 12 Ausgaben für 28 DM, DIN A5 Arbeitsgemeinschaft SM & Öffentlichkeit, Holstenstr. 5, 24534 Neumünster
      Monatliches Szene-Info mit News und Service, Kontakt-Gruppen,…
  • SM-Szene intern
    • monatlich, ca. 20 Seiten, 3 DM, DIN A5, nur Text
      Mitteilungsblatt des Arbeitskreises Vernetzung, Recht, Medizin, nur von SM-Gruppen zu beziehen
  • Unter Druck
    • unregelmässige Erscheinung, 10 – 20 Seiten, DIN A4, SW Libertine, Postfach 63, A-1010 Wien, Österreich
      Vereinszeitung der SM-Initiative Wien mit österr. Terminen

B) Einkaufsmöglichkeiten

Es sollte eigentlich für niemanden ein Problem sein, „normales“ SM- Spielzeug wie Handschellen, Lederfesseln etc. aus den einschlägigen Sexshops zu beziehen. Für Kreative sind Baumärkte eine wahre Fundgrube, denn dort gibt es Seile, Winden, Klammern und noch vieles mehr, was sich hervorragend als Spielzeug verwenden lässt. Darüber hinaus gibt es – auch im deutschen Sprachraum – Geschäfte, die spezielle Dinge wie z.B. Bondage-Möbel etc. herstellen. Gute Adressen findet man in einschlägigen Zeitschriften (Schlagzeilen,…) oder über Mailinglisten. Da sich die Adressen dieser Geschäfte relativ häufig ändern, haben wir hier keine Liste von solchen Geschäften angeführt. Suchmaschinen im Internet helfen aber sicher auch weiter.


C) Oft verwendete engl. Ausdrücke

Wann immer man eine englische Newsgruppe oder einen anderen englischen Text zum Thema liest, werden eine Menge englischer Fachausdrücke verwendet, die zum Teil mühsam aus guten Lexika herausgesucht werden müssen. Als kleine Hilfestellung hier eine Liste von oft verwedeten Worten:

a.s.b. alt.sex.bondage, der frühere Name der englischsprachigen Newsgruppe soc.subculture.bondage-bdsm (siehe dort)
abase demütigen, erniedrigen
abuse misshandeln, beschimpfen
bruise blauer Fleck, Quetschung, quetschen
BTW Abk. für: By The Way, übrigens
cane (Rohr-) Stock
d.a.s. Abk. für: de.alt.sex., eine deutsche Newsgruppe zum Thema
FAQ Abk. für: Frequently Asked Questions, häufig gestellte Fragen
IMHO Abk. für: In My Humble Opinion, meiner bescheidenen Meinung nach
moan stöhnen
motos Abk. für: Members Of The Opposite Sex, Mitglieder des anderen Geschlechts
motss Abk. für: Members Of The Same Sex, Mitglieder des eigenen Geschlechts
negotiation Im Zusammenhang: Besprechung, Aushandeln von Spielarten, gegenseitige Auseinandersetzung
nibble clambs Brustwarzen-Klammern
ObBDSM Abk. für: Obligatory BDSM: Wenn eine Nachricht in der Newsgruppe praktisch nichts mit BDSM zu tun hat, wird der Autor zum Schluss ObBDSM: [Irgendetwas Heisses zum Thema] schreiben.
s.s.b-b Abk. für: soc.subculture.bondage-bdsm, eine Newsgruppe zum Thema (englischsprachig)
scene Im Zusammenhang: Session, Zeit, während der SM praktiziert wird; aber auch die Szene an sich
sensation Empfindung, Gefühl
Sex Magick Magick ist ein Kunstwort, gebildet aus magic = Magie, Zauber und kick mit der Doppelbedeutung stossen, schlagen bzw. vorwärtsbringen.
slap (kleiner) Klaps
SMBDLMNOP Abk. für: SM and BD and whatever else it is that we are always talking about here on s.s.b-b Bedeutet: SM und BD und alles andere, worüber wir hier in s.s.b-b plaudern
SO Abk. für: Significant Other, der wichtigste andere Mensch, meist als Bezeichnung für den Partner gebraucht.
spank Auf das Hinterteil geschlagen werden, versohlt werden, verprügelt werden
sub Im Zusammenhang: oft gebrauchte Kurzform für submission
submission Unterwerfung, Unterwürfigkeit
submissive unterwürfig, fügsam
whip Peitsche
YMMV Abk. für: Your Mileage May Vary, unsere Erfahrungen können unterschiedlich sein

Zu diesen FAQ: Es handelt sich hierbei um eine (soweit möglich) wortwörtliche Übersetzung ausgewählter Punkte der englischsprachigen FAQ der Newsgruppe soc.subculture.bondage-bdsm. Das Copyright für den Originalinhalt liegt bei (c) 1994 by Rob Jellinghaus, das Copyright der Übersetzung bei (c) 1995 by Wolfgang. Nachrichten bezüglich des Inhalts bitte direkt an den Autor (robj@unreal.com, nach Möglichkeit in Englisch), Anmerkungen zur Übersetzung bzw. zu den im Anhang angeführten Punkten bitte an wunibald@zarthart.com. Sollten diese FAQ in irgendeiner Form, ausgenommen einer persönlichen Kopie, verteilt werden (Mailboxen, Zeitschriften, andere Newsgruppen,…) ist dafür die Zustimmung des Autors und des Übersetzers erforderlich.(Kein Problem, man möchte nur gerne wissen, wo man so zitiert wird).

Version 1.4, 25. Mai 1998


Mail an den Autor (Rob Jellinghaus): robj@unreal.com (Bitte in Englisch)
Mail an den Übersetzer (Wunibald): wunibald@zarthart.com (Deutsch oder Englisch)

 

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